Old men dies, young girls lives !von MrHenke | Permalink |
Wer in SIN CITY lebt, hat auf jeden Fall nix zu lachen! Der Zuschauer in seinem Kinosessel hat’s da nicht besser, der einzige Unterschied, bzw. Vorteil, über den er, im Gegensatz zu den Figuren im Film, frei verfügen kann, ist, sich aus dem Sessel, hinaus aus dem Kino in die "gute", "heile", in seine Welt zurückzuflüchten. Wer Frank Miller’s Comic-Vorlage schon mal in der Hand gehalten hat, wird es auf jeden Fall sehr zu schätzen wissen, dass der Meister als Co-Director seinem Kultwerk mit eigenen Händen auf die Leinwand verhalf und dass er mit Tarantino und Rodriguez sehr fähige Leute für dieses Projekt, mit den richtigen Connections und dem richtigen Know How, mit im Boot hatte. Nun, nach 126 Min. in SIN CITY kann man auf drei verschiedene Weisen das Kino verlassen: 1. Völlig enttäuscht, weil man bei einem solchen Aufgebot an Stars vielleicht einfach etwas anderes, gradlinigeres erwartet hat (aber auch das Comic nicht kennt) 2. Verstört, weil man solch eine Bildgewalt und Optik in dieser Form noch nicht gesehen hat, aber auch nicht wirklich etwas damit anzufangen weiß. 3. Überwältigt, denn in Verbindung mit Punkt 2, den Schauspielern und der Story ist der Film einfach ein Meisterwerk in sehr künstlerischer Form. Genau an diesem dritten Punkt dürfte sich zeigen, ob das Publikum schon reif genug für SIN CITY ist. Vielleicht kann man auch an dieser Stelle den Vergleich mit einem verfilmten Hörbuch stellen, weil jede Hauptperson der einzelnen Geschichten, diese aus der "So hab ich das erlebt!!" Perspektive, erzählt. Dabei wird nichts verschwiegen oder ausgelassen, denn DAS ist !meine! Geschichte. Dialoge, Interaktionen mit Personen die darin vorkommen sind sekundär und werden nur geführt, um allem eine gewisse Fülle zu geben. Auch die explizit gezeigte Gewalt, sucht schon seines gleichen. Fazit: SIN CITY ist etwas Neues! Hochkarätig besetzt bis in die letzte Rolle. Düster, schmutzig und abgründig bis ins Mark. 126min. Blut, Schweiß, Schmerz, Tränen...und wenn man sich ein bisschen anstrengt, kriecht einem der beißende Geruch von Pulverdampf auch im Kinosaal in die Nase. | |
![]() | 18.06.2005, 13:07 |
Reviewvon Kingmatz | Permalink |
Habe Sin City bereits vor über einem Monat in NY gesehen und stehe immer noch unter Eindruck! Der Film pulverisiert alle bisher gesehen Comicverfilmungen. Oder soll ich besser sagen: der Film ist original der Comic! Es hat mich echt total aus den Schuhen gehauen! Grandioses, brutales und ästhetisches s/w - Kino mit selektiver Farbe! Freue mich jetzt schon auf das FFF 2005! Kommt, staunt und be-staunt Sin City Leute! | |
![]() | 20.06.2005, 22:15 |
Walk down the right back alley in Sin City and you can find anythingvon Flow | Permalink |
Sin City ist ein göttlicher Film, der einen mit solch einer Wucht trifft, dass man nur beeindruckt sein kann. Robert Rodriguez hat hiermit ein visuelles Meisterwerk geschaffen. Die Story sagt vielleicht nicht jedem zu, viele große Waffen und noch mehr knapp bekleidete Frauen dürften aber den meisten Männern sehr gefallen. Die Schauspieler sind exzellent, allen voran Mickey Rourke, der hiermit sein Comeback feiern kann. Doch auch die kleinsten Nebenrollen sind toll besetzt, mit so alten Bekannten wie Rutger Hauer. Alles in allem der bis jetzt beste Film des Jahres, ein Film, über den man noch lange reden wird. | |
![]() | 23.06.2005, 10:49 |
Reviewvon Alexander | Permalink |
Wie beschreibt man diesen Film? Zunächst einmal setzt er einen neuen Maßstab was Brutalität angeht. Dadurch das eigentlich der gesamte Film wie ein Comic aufgebaut ist, allerdings mit echten Darstellern, und das ganze sehr abstrakt rüberkommt (alles schwarz/weiß, bis auf die Frauen, deren Augen meist farbig dargestellt werden und die eigentlich nix zu tun haben ausser hübsch auszusehen und manchmal Machos abzumurksen) findet eine leichte Entschärfung der Gewalt statt. Nichtsdestotrotz haben wir es hier aber dennoch mit einer 120 minütigen Orgie aus Perversionen zu tun, neben der "Pulp Fiction" aussieht wie eine Disney Produktion. Da werden Menschen lebendig aufgefressen, Gliedmassen mit Sägen und Äxten entfernt, Schädel perforiert, Genitalien weggeschossen usw. usw. Das ganze ist eine heftige Gewaltorgie mit dem größten Aufgebot an "Mean Motherfuckers" in einem Film, das ich je gesehen habe. Noch nie haben SO viele böse Buben (und Mädels) gleichzeitig sich auf der Leinwand das Leben dermaßen schwer gemacht, noch nie zuvor wurden sie so konsequent verkörpert. Un-glaub-lich! Micky Rourke in seiner krassesten Rolle, irgendwo zwischen Angel-Heart und Hellboy. Gefilmt in einer Art Comic-Clip Ästhetik mit mehreren lose zusammengewobenen Handlungssträngen die nicht wirklich alle Sinn machen. Eine Art "Film Noir" für das 21. Jahrhundert. Dieser Film wird neue Maßstäbe setzen und für heftige Kontroversen sorgen. | |
![]() | 06.07.2005, 17:27 |
Hammerhartvon Bobshock | Permalink |
Die Comic-Adaption von Frank Miller’s "Sin City" schafft das, was bisher noch keinem derartigen Projekt gelang. Eine nahezu 1:1 Umsetzung der Bilder, die von hochrangigen Schauspielern zum Leben erweckt wurden und dabei optisch und dramaturgisch dem Original bis ins Detail treu geblieben sind. Dank tollem Soundmix und guter Musik übertrifft der Film meiner Meinung nach sogar noch die Papiervorlage und sichert sich den Platz 1 unter allen bisherigen Comicverfilmungen. Der Wieder-seh-wert ist groß, denn der Film ist cool und witzig und auf seine reduzierte und stilisierte Art und Weise unsterblich. Die Künstlichkeit wird durch pointierte Texte und Dialoge auf die Spitze getrieben und macht jede Sequenz der drei Episoden zu einem Erlebnis, dass sich kaum abnutzt, auch wenn man es wieder und wieder anschaut. Man könnte sich den ganzen Film als Poster an die Wand hängen. Bitte schnell den 2. Teil fertig drehen Herr Rodriguez, von diesem Shit kann ich nicht genug bekommen. | |
![]() | 16.07.2005, 13:23 |
Reviewvon black_shyane | Permalink |
Es gibt seit X-Men & Co. eine regelrechte Comicverfilmungswelle, welche meist für ein jüngeres Publikum ausgelegt ist. Mit Sin City wurde jedoch eine neue Ära eingeleutet. Die Verfilmung ist eine 1:1 REAL!darstellung von Frank Miller’s (brutalem) Comic. So werden die meisten Protagonisten - Ausnahmen: einige Details der 'Frauen' und der 'Gilb' ;) - in s/w gezeigt, wodurch man sich in den Comic 'Sin City' vollkommenst hineinversetzt fühlt. Auch die Sprache der Figuren, Kamerawinkel, Beleuchtung und Schnitte geben einem das Gefühl dieses Comic in den Händen zu halten und im geistigen Auge es 'real' werden zu lassen! Robert Rodriguez (Buddy von Quentin Tarantino) hat einen bis dato einzigartigen Film geschaffen von dem selbst Frank Miller hochauf begeistert ist und ich mich dem nur anschließen kann. Auf jeden Fall im Kino anschauen! | |
![]() | 28.07.2005, 12:25 |
Reviewvon Parzival | Permalink |
Ich kann mich nicht dem Hype anschließen. Sicher, der Film ist klasse stilisiert, und nah am Comic. Auch die Episode mit dem überragenden Mickey Rourke als Marv überzeugt. Aber letztlich ist das der Triumph von Form über Inhalt. Die 3 Episoden sind nur wenig innovativ, spannend oder witzig. Und Tarantino/Rodriguez beweisen wieder ihr Faible für pseudocooles, geschwätziges Oberflächenkino. Sicher genial nah am Comic, aber was bietet der denn tolles, außer Huren und dubiosen Cops. Wenn man dem Film glaubt, nicht viel! Dann doch lieber "Preacher", der ist wenigstens gesellschaftskritisch! | |
![]() | 05.08.2005, 14:06 |
Miller Timevon Rohrkrepierer | Permalink |
Wer Millers Comics kennt wird überrascht und überwältigt sein, wie genau einzelne Bilder seines Werkes hier auf die Leinwand und in bewegte Bilder umgesetzt wurden. Beeindruckend. Millers zynischer, trockener Humor funktioniert auch in dieser Adaption und mit Rodriguez hat er wohl den idealen Mann für die Vitalisierung seiner Visionen gefunden. Der Film ist wie die Comics. Hart, düster, zynisch und läßt sich die nötige Zeit seine Stimmung zu verbreiten. Die Castingcrew hat hervorragende Arbeit geleistet und von vorne bis hinten ist dieser Film ein Genuß für Miller Fans. Alle Anderen werden sich über die ungenügende Figurenzeichnung und die willkürlich wirkende Einfärbung der Szenerie wundern. Ebenso werden sie eine Zusammenführung der einzelnen Episoden vermissen und im Dickicht aus wirr wirkenden Offkommentaren und trockenen, schablonenhaften Dialogen verloren gehen. Dennoch: ein sehr guter, gewalttätiger Film. Die zumindest stilsicherste Comicadaption bisher und ein weiterer Film von Rodriguez, der Mainstreamgucker und Cineasten zu verbinden und trotz allem den Charme früherer Rodriguezwerke zu versprühen weiß. (Wertung als Millerfan) | |
![]() sah diesen Film im Cinecitta', Nürnberg | 07.08.2005, 14:57 |
Vorsicht Comic !!!von chriss | Permalink |
Wer in Sin City einen Film vermutet wird wahrscheinlich enttäuscht sein. Vielmehr reiht sich Szene an Szene. Wie in einem Comic. Das durchweg schwarzweiß gehaltene Bild beeindruckt und auch die übertrieben harte Gewalt fördert das "Wow, wo bin ich denn hier gelandet" - Gefühl. Der erste Eindruck verfliegt jedoch schneller als gedacht. Und so kommt es, dass man sich nach einer Stunde bereits durchaus langweilen kann, obwohl die Bilder noch genauso beeindruckend über die Leinwand flimmern und auch die Action keinen Millimeter nachgelassen hat. Im restlos ausverkauften Cinecitta (Nürnberg) gabs übrigens keinen Applaus. Fazit: Eine brillante Optik macht keinen Film. (Aus der Sicht eines Nicht-Comicleser’s) | |
![]() sah diesen Film im Cinecitta', Nürnberg | 08.08.2005, 14:06 |
Schwarzweißmalereivon Herr_Kees | Permalink |
Erinnert sich noch jemand an den 80er-Jahre Bombastrockerfilm STREETS OF FIRE von Walter Hill? Comic-Kunst und Starbesetzung mal beiseite - SIN CITY ist von dort nur einen Katzensprung entfernt. In beiden Filmen dominiert die Form den Inhalt, erlebt man Typen statt Charaktere, ist man fasziniert von Musik oder Bild statt von Handlung oder Plotideen. Und bei beiden Filmen ist es letztlich Geschmackssache, ob man nun auf den entsprechenden Stil oder die Ästhetik anspringt oder nicht. Mir persönlich haben beide Filme gut gefallen und doch lassen beide eines vermissen, was ein gelungenes Experiment von einem echten Klassiker unterscheidet: das Herz. Sicherlich ist in Rodriguez’ Verfilmung von Millers Comics mehr Herzblut und Fanliebe eingeflossen als in seelenlosen Blockbustermüll wie THE ISLAND. Doch leider überträgt sich das in kaum einer Szene auf den Zuschauer. Selbst die von Quentin Tarantino inszenierte Dialogszene zwischen Clive Owen und Benicio Del Toro im Wagen ordnet sich der allgemeinen Emotionslosigkeit des Films unter. SIN CITY ist - wie schon die Comicvorlage - auf die reine Lust am Zeigen und die authentische Übertragung von Vorbildern (expressionistischer Film und Film Noir in die Comics - Comics zurück auf die Leinwand) angelegt. Das ist eine technische Bravourleistung, keine Frage. Die Zukunft des Kinos sieht hoffentlich anders aus. Selbst die - für Mainstream, ja selbst für Genreverhältnisse - ungeheuer überzeichnete Gewalttätigkeit ist so vom Mitgefühl abstrahiert, dass die Reaktion darauf erstaunlich gering ausfällt. Fazit: Die technisch revolutionärste Comicverfilmung seit DICK TRACY - leider ebenso emotionslos auf reinen Schauwert reduziert. | |
![]() sah diesen Film im Metropol, Stuttgart | 09.08.2005, 14:53 |
Sinsation City!von Eraserhead | Permalink |
Nach dem überzeugenden Eröffnungsfilm in Frankfurt nun gleich der nächste Paukenschlag. Was für ein Schweinehund von Film! Super-Stylish, Ultra-Brutal und ungemein Sexy. Als Kenner der Comics auch voll und ganz begeistert, was ja nicht immer vorkommt. Diese 1 zu 1 Adaption ist neu und sieht auch cool aus. Sicher sollte man das jetzt nicht als Maßstab für andere Comic-Verfilmungen nehmen aber hier klappts einfach. Die Darsteller sind allesamt das Eintrittsgeld wert und auch das Splatter und selbst das Feingeist-Kunst-Herz lacht. Man merkt, dass hier die kreativsten Film-, Comic- und Geschichten-Erzählhirne am Werke waren. Nur Schade, dass der Film wohl von den großen Kino-Ketten boykottiert wird und ihm hier in Deutschland wohl der verdiente Erfolg verwehrt bleibt...aber dafür haben wir ja unser lieb gewordenes FFF. | |
![]() sah diesen Film im Metropolis, Frankfurt | 11.08.2005, 12:44 |
Eine Sünde wäre es, den Film nicht zu sehen!von BARROCK | Permalink |
Endlich haben mich alle Hauptdarsteller wieder so überzeugen können wie einst bei "Pulp Fiction", wo es auch so zu sein schien, dass jeder dieser Darsteller seine Glanzrolle bekommen hat. Hier allen voran Mickey Rourke und Benicio Del Toro. Letzterer kommt mir vor wie einst der Bösewicht in "Highlander", Ihr erinnert Euch?! Und die Sache mit den mehreren Episoden hilft dabei, niemals Längen aufkommen zu lassen, und hat mich deshalb ein, zwei mal sogar an den Zeichentrick-Kult "Heavy Metal" erinnert! Also, zu dem Film selber muss man nicht viel sagen, außer "REIN GEHEN!" Ich hoffe, dass die deutschen Synchronstimmen auch soooo düster und tief ausfallen wie die Originalen! Dann kann auch der deutschen Version nichts mehr im Wege stehen. Der Optimalfall war natürlich das Original mit deutschen Untertiteln, die auch wirklich nicht gestört haben, sondern ganz gut der Verständnis-Komplettierung gedient haben! FAZIT: Düster, böse, gemein, brutal und doch herzergreifend ; ) Danke für diesen Film....... und danke, dass schon an Teil 2 gearbeitet wird! Höchste Punktzahl: 10.0 | |
![]() sah diesen Film im Cinedom, Köln | 11.08.2005, 12:47 |
Super Size Everythingvon D.S. | Permalink |
Tja, was soll man sagen... "Sin City" ist kein schlechter Film, er unterhält über weite Strecken recht gut und ist interessant anzusehen. Er ist allerdings weit davon entfernt, ein weltbewegendes Ereignis zu sein. Da er aber auf breiter Front zu genau diesem hochstilisiert wurde, fällt es mir schwer, nach dem Sehen des Films nicht ein wenig enttäuscht zu sein. Denn in irgendeiner Form bewegend fand ich ihn nun gerade nicht. Ich kenne die "Sin City"-Comics nicht. Darum mag es durchaus sein, daß die Dinge, die ich am Film kritisiere, in erster Linie "Schuld" der Vorlage sind. Aber ein Film ist ein Film und muß als solcher funktionieren, Begeisterung für oder auch nur Interesse an den Comics kann beim Publikum nicht vorausgesetzt werden. So ist es mir persönlich etwa herzlich egal, ob man es hier geschafft hat, die Vorlage fast bildgetreu auf die Leinwand zu bringen. Entscheidend ist doch nur, ob das Setting in der hier zu sehenden Form seinen Zweck erfüllt, ob der Stadt-Moloch real beeindruckend wirkt. Das tut er, Gott sei Dank. Die Düsterkeit, Kälte, Hoffnungslosigkeit und Verkommenheit der Atmosphäre ist nahezu greifbar - und wird, gerade auch durch die fast ausschließlich monochrome Farbgebung, bis zum Exzess zelebriert. Auf dieser Ebene funktioniert der "moderne Film Noir" also sehr gut. Die Geschichten, die er uns präsentiert, funktionieren hingegen nur teilweise. Zu häufig wiederholen sich Themen und Motive, zuletzt auch in durchaus langatmiger Weise, so daß eine gewisse Ermüdung beim Betrachter kaum vermieden werden kann. In jeder der (nur lose zusammengefügten) Episoden wird ein Protagonist Zeuge oder Opfer einer Greueltat und macht sich dann daran, sie zu rächen. Dabei kommt es zu reichlich Gewalt und Blutvergießen auf allen Seiten (wobei es manchmal schon leicht irritierend wirkt, daß das Blut eben nicht rot, sondern weiß fließt). Und irgendwann, nach vielen Hindernissen und dem Erleiden/Verbreiten von vielerlei Qual, kommt unser Protagonist dann an sein Ziel - oder auch nicht, oder nur bedingt, oder es ist einem zu diesem Zeitpunkt eh schon relativ egal, da der Ausgang des Ganzen kaum einen großen Unterschied macht. Warum? Weil es einem der Film herzlich schwer macht, ein wirkliches Interesse an irgendeiner seiner Figuren zu entwickeln. Man präsentiert uns nämlich in erster Linie wahre Abziehbilder aus dem großen Buch der heldenhaften Charaktere, furchtlos, unbeugsam, loyal und hart im Nehmen. Kurz: Machos alter Schule. So schmutzig und verderbt sie uns (durch ihr Äußeres, durch ihre Sprüche, durch angedeutete böse Taten in ihrer Vergangenheit) auch erscheinen sollen: letztendlich sind sie allesamt als wahrhaft ehrenvoll und durch und durch gut gezeichnet. Ihre Gegenspieler? Durch und durch schlecht. Klar, in einer schwarz-weiß gezeichneten Welt ist wohl kaum Platz für Grautöne, und menschlichere "Helden" würden vermutlich nicht tough genug rüberkommen, um die von Miller und Rodriguez angestrebte Vision zum Leben zu erwecken. Wie dem auch sei, mir sind die Charaktere hier deutlich zu holzschnittartig, ihre Beweggründe zu platt, die Plotentwicklung wirklich zu billig. Eine Welt voller "Nur-Guter" und "Nur-Schlechter" (dazwischen ein paar "Heilige-Meets-Hure"-Frauenabziehbilder) ist zwar gut für lautes Rumgehaue, nicht aber für spannende Geschichten. Hier wird einfach zu stark, zu oft, zu monoton draufgehauen, hier ist alles viel zu stilisiert, zu pur, zu überlebensgroß, um den Betrachter zu involvieren und auf längere Sicht wirklich zu fesseln. Klar, der Film bietet tolle schauspielerische Leistungen und ist visuell über weite Strecken sehr interessant. Erzählerisch aber ist er viel zu einfach gestrickt und lebensfremd, weshalb er mich ab einem gewissen Punkt nur noch kalt ließ. Durchaus sehenswert, natürlich - aber besser nicht ZU viel erwarten. | |
![]() sah diesen Film im Metropolis, Frankfurt | 11.08.2005, 14:27 |
Reviewvon Umelbumel | Permalink |
Ich bin ohne Erwartungen in den Film gegangen und das war wohl auch gut so. Ich hatte 2 Stunden meinen Spaß und wurde gut Unterhalten. Das wars dann aber fast auch schon. Gegen die tolle Optik kann ich eigentlich nichts sagen, diese hat mir mit am besten Gefallen. Die Besetzung fand ich allerdings durchwachsen. Bruce Willis, Mickey Rourke und Alexis Bledel fand ich sehr gut andere leider eher mau. Nur leider hat mich keine der Geschichten mitgerissen, es war ein farbenfrohes Spektakel das seine Höhe- und Tiefpunkte hatte und vielen sicherlich besser gefällt als mir. Vermisst habe ich auch einen guten Soundtrack. Naja was soll’s. Empfehlen kann ich den Film trotzdem weil er auf seine Weise doch schon recht interessant ist. Von einem Meisterwerk ist er wie ich finde allerdings ganz weit weg. Dennoch, wegen der Optik und den teilweise tollen Schauspielern sollte man ihn sich mal angesehen haben. | |
![]() | 12.08.2005, 17:06 |
Überschätztvon FFFler | Permalink |
Oje, was für eine riesige Enttäuschung! Nach dem Trailer und dem Lob von allen Seiten bin ich leider mit der Erwartung ins Kino den Überfilm zu sehen und das war Sin City leider in keinster Weise! Zwar gefiel mir die wirklich großartige Optik des Filmes (die jedoch nach gut 2/3 etwas ermüdend wird), ebenso die Darstellerleistungen und auch die Geschichten, wenngleich sie auch sehr oberflächlich waren, waren in Ordnung. Ich weiß auch nicht was es ist, aber mir fehlte den ganzen Film über das Besondere und das ist Sin City in meinen Augen leider nicht wirklich, obwohl er mir durchaus gefallen hat. | |
![]() sah diesen Film im Metropolis, Frankfurt | 19.08.2005, 22:26 |
Rache, Gewalt und Liebevon Horowitz | Permalink |
Was soll man zu diesem Film noch schreiben, was nicht schon längst hundert Mal berichtet wurde. Meisterwerk, beste Comicadaption aller Zeiten scheint es aus jedem dunklen Loch zu flüstern und diese Stimmen wissen, wovon sie reden. Nach den ganzen auf Zelluloid gebrachten Comic-Vergewaltigungen der letzten Jahre hat es endlich wieder ein Regisseur verstanden, Comics als Kunstform zu verstehen. Und Robert Rodriguez macht genau das Richtige, wenn er Sin City möglichst 1 zu 1 auf die Leinwand bringt und nicht versucht, es entsprechend der Möglichkeiten zu modifizieren. Visuell hätte das niemand besser bewerkstelligen können. Kein Wunder, dass der Zeichner Frank Miller irgendwann selbst Blut geschmeckt hat und Robert Rodriguez das Einverständnis für diese Verfilmung gab. Nachdem seine Comic-Vorlage Elektra bereits so verhunzt wurde, hätte er wahrscheinlich selbst nicht damit gerechnet, dass er sich noch mal zu einer Film-Adaption seiner Comics bereit erklären würde. Sin City ist visuell gesehen eine Augenweide und glänzt zudem mit einigen brutalen, aber auch völlig überzogenen Splatter-Einlagen, die ich schon fast als jugendtauglich ansehen würde. Durch die S/W-Optik und der selektiven Farbe, welche das Blut in Gelb, Grün etc. zeigt, wird die Härte extrem abgeschwächt. Es ist tatsächlich so, als würde man ein Comic lesen. Entsprechend darf auch kein Wert auf nachvollziehbare Handlungen gelegt werden, das hier ist alles so absurd, wie es ein Comic selbst nur sein kann. Auch die Charaktere fühlen sich in jedem klischeeüberladenen Topf pudelwohl. Gut und Böse teilen sich die Screens, ein Dazwischen gibt es nicht. Rache, Gewalt und Ehre ist die einzige Währung, die in Sin City Bestand hat, und der Weg, um an das einzige Ziel zu gelangen, das es wert ist zu leben oder dafür zu sterben - die Liebe. Große, bleidurchbohrte Männer mit weichen, sensibel schlagenden Herzen in der Brust sind die "Helden" von Sin City. Charaktere und Story sind so oberflächlich, als wollte man den 08/15-Hollywood-Schinken in jedem Fall Paroli bieten. Die intenisve Aura eines ähnlich dunklen und rachesüchtigen Filmes wie The Crow wird dabei nicht einmal angehaucht. Sin City ist eine tiefe Verbeugung vor dem Comic, aber auch ebenso stereotypisch und austauschbar, dass mich ein zweiter Teil sicher nicht mehr ins Kino locken würde. Irgendwie möchte ich zwischendurch auch mal das Hirn einschalten können. Die visuelle Kraft nutzt sich auf Dauer einfach ab. Trotzdem ziehe ich meinen Hut vor Robert Rodriguez, solche Comicumsetzungen sollte es öfter geben! Vielleicht gelingt das ja sogar mal mit einer Spiele-Adaption. Ich will nicht bis zur Rente auf eine The secret of monkey island-Verfilmung warten müssen. | |
![]() | 25.08.2005, 13:20 |
Viel Weiß und wenig Schwarzvon Bassprofessor | Permalink |
Sin City ist blutig, dreckig, gewalttätig, cool, witzig, chauvinistisch und dunkel. And that´s a good thing! Dieser Film machte die Comicverfilmungen über Nacht salonfähig. Durch seinen außergewöhnlichen audiovisuellen Stil, welcher in nie dagewesener Konsequenz vom Comic übernommen wurde, lockte er sowohl Comicfans als auch den Mainstream und die Presse in die Kinosäle. Dies ist Segen und Fluch des Films zugleich. Sin City Die-Hards ärgern sich darüber, dass manche Szenen aus dem Comic es am Ende doch nicht in den Film geschafft haben - der später erschienene XXL-Recut nahm hier noch ein paar Szenen auf-, während manch anderer, durch die bestechende Optik des Films angetan, unbedarft im Kinosessel Platz nahm, aber eigentlich sonst nichts von Comicverfilmungen mit Helden die aus dem 5. Stockwerk springen oder von dutzenden Kugeln durchsiebt werden, ohne dabei ein realistisches Ende zu finden, wissen möchte. Leichte Mängel an der Story fallen bisweilen auf, sind aber dem Film weniger anzulasten als der Vorlage, an welche sich die Verfilmung sklavisch hält. Ein weiterer Kritikpunkt ist und bleibt für mich jedoch der Aufbau des Films. Da dieser mehrere Episoden des Sin City Zyklus auf die Leinwand bringt, werden diese in Abschnitte unterteilt. Die 3 großen Geschichten "That Yellow Bastard" mit Bruce Willis, "Sin City (The Hard Goodbye)" mit Mickey Rourke und "The Big Fat Kill" mit Clive Owen werden aneinander gereiht, wobei die Willis-Geschichte geteilt und nach einem Cliffhanger erst Rourke und Owen wüten lässt bis sie dann zu einem Ende geführt wird. Eingerahmt wird alles von der Kurzgeschichte "The Customer Is Always Right" mit Josh Hartnett. Es wäre wohl besser gewesen "That Yellow Bastard" dreizuteilen und zwischen "The Hard Goodbye" und "The Big Fat Kill" nochmals einzufügen. Ein weiterer Cliffhanger wäre sehr gut möglich gewesen. Dies hätte durchaus den Spannungsbogen über die Dauer des Films weiter hochreißen können. Bei all dieser verschmerzbaren Kritik ist und bleibt Sin City ein herausragendes Stück Filmgeschichte, das durch Optik, Coolness und Action über die ganze Zeit unterhält und einen mit Grinsen und einem Sack voller Sprüche nach dem Abspann zurücklässt. | |
![]() sah diesen Film im Cinecitta', Nürnberg | 23.08.2009, 17:25 |
Ein Feuersturm an Coolnessvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Die Comics zu "Sin City" hielt man lange Zeit für unverfilmbar. 2005 nahm sich Robert Rodriguez vor, dies zu widerlegen und haute zusammen mit Frank Miller (und sogar minimaler Unterstützung von Quentin Tarantino) den Ball aus dem Park. "Sin City" wurde auf Anhieb zu der wahrscheinlich treuesten und auch besten Verfilmung eines Comicbuchs aller Zeiten. Neue Maßstäbe, ein noch nie zuvor gesehener Style, ein Film für die Ewigkeit, an dem weder sein Nachfolger noch etliche Nachahmer kratzen konnten. Wer "Sin City" damals, womöglich sogar als junger Mann, im Kino gesehen hat, der war geflasht und hat dieses Erlebnis nicht vergessen. Ich zähle mich dazu. Gesprengt wurden alle Erwartungen und bisherige Sehgewohnheiten. "Sin City" ist fast mehr Comic als Film. Tief verwurzelt im Film Noir, nur wesentlich blutiger als das Genre bisher, werden vier Geschichten aus einer kriminellen, faulenden Stadt erzählt, die vor Gewalt, Sex und Lässigkeit geradezu überschäumen. Ein legendärer Hüne auf Rachefeldzug; ein Cop, der ein kleines Mädchen aus den Händen eines perversen Monsters befreit und ein Bandenkrieg zwischen kriminellen Polizisten und blutgeilen Prostituierten... "Sin City" ist der Traum eines jeden jungen Mannes, dessen filmische Ohren noch ganz klar etwas grün gefärbt sind. Umso überraschender, dass die Anthologie mit Signalwirkung noch immer genauso unterhält, zieht, beeindruckt wie damals. Diese Sogwirkung und überhöhte Männlichkeit, Geschwindigkeit, Sinnlichkeit, Gewalttätigkeit bleiben unerreicht. Meine liebste Episode ist die mit Marv, herausragend verkörpert von Mickey Rourke. Dicht gefolgt von Bruce Willis’ Beschützerinstinkt und dann kommen die ledrigen Ladies von Oldtown. Aber alles recht dicht beieinander und auf sehr hohem Niveau. Sogar der Josh Hartnett-Rahmen ist mehr als stimmig. Audiovisuell ist das alles ein Overkill. Doch die darunter gelegten Emotionen sind ebenfalls überlebensgroß und reißen mit. Dass nur dieser pulsierende Stil nicht reicht, hat z. B. Frank Millers "The Spirit" kurze Zeit später enttäuschend bewiesen. "Sin City" hingegen verzaubert und begeistert auf allen Ebenen. Mal heiß, mal unterkühlt, ein Fiebertraum des puren Kinos. Bewegtes Bild, wie es sein soll. Bilder, die unter die Haut gehen und für die das Wort ikonisch erfunden wurde. "Sin City" hat mehr als nur Trends gesetzt. Frodo als perfider Menschenfresser? Jessica Albas Hüftschwung? Witzige Handlanger, die minutenlang über coole Karren schwadronieren? Eine sexy Killerin mit Hakenkreuz-Ninjasternen? An jeder Straßenecke von Sin City wartet Sehenswertes. Ein zeitloses Meisterwerk! Fazit: Eine der drei besten Comicverfilmungen, die es gibt. Noch immer. Style im Überfluss, Atmosphäre zum Versinken, Darsteller nicer als die Polizei erlaubt. Diese sündige Stadt hat mich geprägt und ich tauche immer wieder gerne in sie ab. In der flüssigeren, verschachtelteren Kinofassung übrigens etwas lieber als im kompletteren Recut. Tadellose Umsetzung der ebenfalls starken Comics. Klarer war eine Höchstnote für mich selten. Rodriguez + Miller, das passt. | |
![]() | 16.02.2018, 17:53 |
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Kommentar von kinokoller : |
Ein Überaschungsei |
Aber das sind ja gleich drei Dinge auf einmal: brutal, skurril & visuell noch nie dagewesen. Ich fand den Film (bis auf die Episode mit Clive Owen) einfach klasse. Grandios: Mickey Rourke als Marv.
Der Director’s Cut auf DVD bietet übrigens alle Episoden ungeschnitten und in chronologischer Reihenfolge. SEHENSWERT. |
16.09.2008, 11:23 |
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