Hollywood Horrorvon Fex | Permalink |
Was mehr wie ein Drama über den Traum vom Erfolg als Filmstar anfängt, sich im Mittelteil dann mehr zum okkulten Satans-Thriller wandelt, dreht im letzten Drittel mit teils deftigeren Splattereinlagen unerwartet auf. Dass hier dann sogar noch die Feuerlöscher-Szene aus "Irreversible" mit einer Hantel getoppt wird, will schon einiges heißen und verschafft dem Film dann doch die nötigen Pluspunkte, um sich über den sonstigen Einheitsbrei zu heben. Insbesondere sind auch die Charaktere glaubwürdig und durchwegs gut gespielt, so dass der Film zwar langsam anfängt, aber sich stetig steigert, was durch die durchwegs guten Effekte abgerundet wird. | |
Fex sah diesen Film im Cinemaxx, Berlin | 29.08.2014, 04:48 |
And the winner is…von Lovecraft | Permalink |
… leider nicht "Starry Eyes" Haifischbecken Hollywood: Bei Jungaktrice Sarah überwiegen die Ambitionen das Talent, weshalb sie auch nach wie vor in einem Kartoffelrestaurant lustlos Fritten serviert, Geburtstagsständchen trällert und nach ihrer Arbeit mit einer Gruppe ebenso erfolgloser Filmschaffender abhängt. Ein Casting für die obskure Produktion "Silver Scream" soll den lang erträumten Durchbruch bringen. Aber welche Grenzen, körperlich und seelisch, muß Sarah für den Ruhm überschreiten? Neid, Missgunst, Unsicherheit, Ausbeutung: Man spürt förmlich, wie sich im Script ein frustrierter Filmemacher die selbst erlittenen Demütigungen von der Seele kotzt. Eine abgrundtief böse Abrechnung mit der Kinometropole in matten Farben und einer an "House Of The Devil" erinnernden Atmosphäre – das muß ja nicht per se schlecht sein. Nur: Wo Robert Altman und David Lynch die Hollywood-Maschinerie mit dem Skalpell sezierten, haut das Regieduo Kölsch/Widmyer im wahrsten Sinne des Wortes mit der Hantel plump immer feste drauf, ermüdende Routinen (auch für den Zuschauer) aus Nebenjob, Casting und banalen Dialogen über die ersehnte Traumrolle inklusive. Die Horroreinschläge sind deutlich als Allegorie auf das Filmbusiness angesiedelt und wirken insgesamt eher sekundär und aufgesetzt, selbst wenn das Geschehen auf der Leinwand in einem handfesten Blutbad kulminiert. Vorrangig bleibt stets die mit dem Holzhammer servierte Message. Nicht ohne Grund verlangt Protagonistin Sarah vom schmierigen Produzenten zu wissen "But it’s ALSO a Horror Movie?" Sure thing, Baby, ein paar humoristische Szenen gibt’s zwar dazu, allerdings allesamt unfreiwillig. Der Score verbreitet wohliges Retrofeeling, und das überschaubare Budget dürfte zur Gänze für die Blut- und Matscheffekte draufgegangen sein. Insgesamt zwar kein Anwärter für eine goldene Himbeere, aber von einem Academy Award weit entfernt. | |
Lovecraft sah diesen Film im Cinemaxx, Berlin | 29.08.2014, 10:15 |
Augen auf bei der Berufswahlvon D.S. | Permalink |
Hollywood ist böse, und um es dort zum Star zu bringen, musst du deine Freunde verraten und deine Seele verkaufen: Eine noch plattere Botschaft noch platter zu verpacken, als STARRY EYES das tut, ist tatsächlich schwer vorstellbar. Sarah lebt in LA, schlägt sich so durch und hängt mit einer Gruppe missgünstiger Mädels und schluffiger Jungs ab, die alle denselben Traum haben: es irgendwie beim Film zu etwas zu bringen. Keiner von ihnen kriegt aber wirklich den Arsch hoch – anders Sarah: Als sich ihr die Chance bietet, die Hauptrolle im neuen Werk einer altehrwürdigen Horrorfilmproduktion zu ergattern, ist sie schnell bereit, buchstäblich alles dafür zu tun. „The Silver Scream“ soll der Film heißen (lustigerweise gibt es tatsächlich einen Indie-Horrorfilm – bzw. eine Horrorfilm-Musical-Persiflage – gleichen Namens), aber wovon er handeln soll, erfahren wir leider nie. Spielt eigentlich jedoch auch keine große Rolle, denn in STARRY EYES ist letztendlich ohnehin alles nur mehr oder minder überflüssige Staffage für die Botschaft der Filmemacher. Die, wie erwähnt, mal eher nicht so wahnsinnig subtil ist. Da passt es ja, dass es hier stellenweise ganz schön zur Sache geht: Die Gore-Szenen fallen erstaunlich hart aus, an Ekel, Verfall und abseitigem Verhalten gibt es im letzten Drittel auch einiges zu sichten. Wer nur auf solche Schauwerte aus ist, dürfte jedoch ebenso enttäuscht werden wie diejenigen, die auf einen intelligent unterhaltsamen Film hoffen: Das Blut ist zwar sehr rot und der Schmadder sehr klebrig, soll heißen: die entsprechenden Szenen sind durchaus recht rabiat. Sonderlich viele davon gibt es dann aber auch nicht, und es ist ein weiter weg bis dorthin. Ohnehin ziehen sich die gerade mal 96 Minuten Laufzeit spätestens ab der Hälfte des Films ganz schön. Kein Wunder, storyseitig ist schnell alles klar, die im Programmheft versprochene „unvorhersehbare Handlungsführung“ hat wohl den Film verwechselt und man fühlt sich konsequenterweise irgendwann ordentlich ermüdet. Von den effizienten Gewalt- und Würg-Szenen abgesehen, kann STARRY EYES immerhin atmosphärisch noch etwas punkten. Wie von anderen Reviewern schon bemerkt, lässt HOUSE OF THE DEVIL grüßen; wer sein Herz an die großen B-Klassiker aus den 70er- und 80er-Jahren verloren hat, kann hier zumindest in wohliger Nostalgie schwelgen. Die bis dato unbekannte Hauptdarstellerin Alex Essoe macht ihre Sache soweit auch ganz ordentlich, ebenso die meisten Nebendarsteller wie Noah Segan (DEADGIRL, BRICK) oder Fabianne Therese („Amy“ aus JOHN DIES AT THE END). Und das Make-up-Department. Als kompletten Reinfall kann man STARRY EYES deshalb auch nicht bezeichnen. Er nimmt sich nur eben viel zu ernst und wichtig, hat dafür aber viel zu wenig Substanz zu bieten, im Gegenzug aber diverse inszenatorischen Schwächen. Summa summarum: 5,5 Punkte. | |
D.S. sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 30.08.2014, 03:07 |
Black Swan auf Drogenvon lexx | Permalink |
Mensch das habe ich nicht erwartet, von der ersten bis zur letzten Minuten stand ich unter Daueradrenalin. Klar, das Grundthema besonders zu Beginn wirkt ausgelutscht, aber eine derartige Intensität habe ich selten im Kino erlebt. Man klebt an der Hauptdarstellerin, leidet jede Sekunde mit, und trotz theoretischer Längen ist man immer zu 100% voll dabei. So erging mir das zumindest, für mich ist Starry Eyes ein perfekter Midnight-Madness-Beitrag, über den man sich inhaltlich nicht zu viel den Kopf zerbrechen sollte - einfach auf sich wirken lassen. Wer Black Swan mochte, das ist ein ähnlicher Stoff, aber mal dermaßen auf Drogen, und die Intensiät von Inside beigemischt - einfach genial! | |
lexx sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 30.08.2014, 03:09 |
Der Traum vom guten Horrorfilmvon Janina Himmen | Permalink |
Meine erste richtige Enttäuschung dieses Jahr. Was noch vielversprechend begann wurde immer langweiliger... um dann am Ende die gesamte Ekel-Makeup-Dosis auf einmal zu verspritzen. Horror kam davor nur kurz bei den Vorstellungsgesprächen auf, unterbrochen von langen Sequenzen der Belanglosigkeiten. Filme mit einem langsamen Aufbau müssen nicht schlecht sein, aber hier fehlte es mir an Spannung. Die Grundthematik ist eigentlich interessant, denn STARRY EYES nimmt sich das harte Hollywood-Business vor. Junge Menschen sind bereit alles für ihren Traum vom Erfolg zu tun. Allerdings kapiert man das schon nach kurzer Zeit und die eigentliche Story verläuft dann nicht nur vollkommen vorhersehbar, sondern ich fand, dass sie nicht einmal clever inszeniert war. Lauter Klischees. Im letzten Viertel nimmt der Film zwar Fahrt auf, allerdings passiert hier auch nicht wirklich viel, wenn man den Fehler macht, näher darüber nachzudenken. Ein paar nette Effekte zwar, aber das Ende ließ mich dann auch nur noch genervt zurück. Also nein, STARRY EYES war gar nicht mein Fall und weiter empfehlen würde ich ihn niemandem guten Gewissens. | |
Janina Himmen sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt - Original-Review | 30.08.2014, 16:19 |
Starkultvon Herr_Kees | Permalink |
Cronenbergscher Bodyhorror in Lynchs Alptraumhollywood und ein Hardcoresplatter-Finale wie bei den härteren neuen französischen Horrorfilmen, dazu dräut ein 80er-Jahre Retro-Synthie-Soundtrack - dennoch ist STARRY EYES ein sehr eigenständiger Film mit einer für das Genre ungewöhnlichen und doppelbödigen Story, düsterer bis deprimierender Stimmung und einer fantastischen Tour de Force von Alex Essoe, die in ihrer Rolle eine beeindruckende Bandbreite durchspielen darf. | |
Herr_Kees | 07.02.2015, 00:50 |
Böses, böses Hollywoodvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Ein junges, ambitioniertes Mädchen in Hollywood - keine richtige Familie/Freunde/Clique, ein billiger Kellner-Job, nur gescheiterte Vorstellungsgespräche, neidische Konkurrentinnen, psychisch leicht angeschlagen & labil, die Karriere scheint am Boden, bevor sie überhaupt richtig angefangen hat. Da kann man doch schon mal seine Seele verkaufen, um doch noch die Wende zu schaffen? Rosemaries Baby, Angel Heart, It Follows, Mullholland Drive, Black Swan, Die Fliege, Under the Skin, I Spit On Your Grave, House of the Devil, Suspiria... eigentlich eine recht stylische Horror-Suppe, die hier zusammengebraut wurde... Wunderschöne Bilder der versmogten Stadt der gefallenen Engel, eine tolle Leistung der Hauptdarstellerin, die mich an eine junge Keira Knightley erinnert. Dazu ein cooler, traumhafter Look samt momentan unverzichtbarem 80s-Synthie-Soundtrack, fast schon Splatter-Anflüge gegen Ende, Effekte durch die Bank gut, eine Atmosphäre, die hängenbleibt... hört sich auch noch alles vielversprechend an, und der Film ist auch sehenswert. Aber trotzdem geriet für mich der Motor dieser drastischen Hollywood-Kritik etwas zu oft ins Stocken. Der Stilbruch zum letzten Drittel fühlt sich seltsam erzwungen an, die Schauspieler-/Hippie-Clique besteht fast durchweg aus Charakter-Schablonen, mit denen man null Mitleid hat, alle Szenen mit der Sekte sind absolut zum Schmunzeln & unfreiwillig komisch, die Kritik an Hollywood oberflächlich & etwas kindisch trotzig & richtige Spannung bot der Film wenig. Er verbreitete bei mir aber schon eine gewisse innere Unruhe in den besten Momenten. Ich erinnere da nur gerne an das zweite Vorsprechen samt erotisch-teuflischer Psycho-Montage - das war allererste, gruselige Sahne. Mir hat der oft kritisiert lange erste Part sogar ganz gut gefallen, da er nicht nur atmosphärisch war & den leidenden Hauptcharakter gut gezeichnet hat, er war auch viel durchdachter und weniger effekthascherisch als das ausufernde, okkult-monströse Ende. Fazit: sehr gute Ansätze, hinten raus verliert er sich allerdings, fällt fast auseinander. Trotzdem ein Mitternachtsleckerbissen, dem vielleicht etwas mehr Selbstironie gut getan hätte. | |
Leimbacher-Mario | 14.04.2016, 13:48 |
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