Mietwohnungsräumung mal andersvon MrRossi | Permalink |
Da will man einfach nur mal in Ruhe mit dem Liebsten in einem nahezu leerstehenden alten Mietshaus Geburtstag feiern, ohne auch nur zu ahnen, dass mitten in der Nacht dort ein Räumungskommando der anderen Art unterwegs ist, mit dem nicht zu spaßen ist. Na bitte, es geht doch. "Sweet Home" ist rasanter und stets kurzweiliger Survival-Horror mit einem hämmernden Soundtrack. Über eine lange Strecke stellen sich die beiden Gejagten auch sehr clever und erfolgreich an, um sich gegen ihre Verfolger zu wehren, sodass man fast schon zur Uhr schaut, denn der Film kann unmöglich so schnell zu Ende sein. Leider, ja leider kippt der Film im letzten Drittel, da sich immer mehr Ungereimtheiten einschleichen. Wenn ich schon an der Hausfassade herunter klettere und mich so fast in Freiheit befindet, warum bleibe ich dann nicht gleich draußen, sondern steige zurück in die Falle? Falls das ein abgeschlossener Hinterhof war, warum zeigt man das dann nicht? Die letzte Szene bettelt fast schon nach dem Szenenapplaus der Zuschauer, im Nürnberger Kinosaal blieb es hingegen mäuschenstill. Daher gibt es Punktabzug. Nichtsdestotrotz ist der Film sehenswert und enthält sogar Gesellschaftskritik bezüglich der immer weiter in die Höhe getriebenen Mietpreise in Großstädten. Ich war trotz der Spätvorstellung wieder putzmunter nach dem Film. | |
MrRossi sah diesen Film im Cinecitta', Nürnberg | 14.08.2015, 14:18 |
Wenn der Kammerjäger zweimal klingeltvon D.S. | Permalink |
Ein Film über ein altes Mietshaus in Barcelona, in dem es zu einem Blutbad kommt, produziert von Julio Fernández – da fühlt man sich doch gleich an REC erinnert. Im Vergleich zu diesem ist SWEET HOME jedoch ein wesentlich konventionellerer Film geworden: ein klassischer Slasher mit sehr begrenztem Personal, der sich auf eine einzige Location beschränkt. Auf der Habenseite hat er eine dichte Atmosphäre aufzuweisen, ein paar sehr brutale Kills, angenehm hohes Tempo ohne große Ruhepausen und eine ungewöhnlich gute Kameraarbeit, die insbesondere den zur Handlungszeit vorherrschenden Regen immer wieder überraschend eindrucksvoll in Szene setzt und für markante Bilder sorgt. Zu seinen Schwächen dagegen zählen mehrfache selten dämliche Entscheidungen seiner Protagonisten, ihre bestenfalls oberflächliche Zeichnung – sowie vor allem die Tatsache, dass der Film aus seinen Möglichkeiten viel zu wenig macht. Ein junges Pärchen, in einem abgeschlossenen Abbruchhaus auf sich allein gestellt gegen eine Gruppe namenloser Killer und schließlich einen Jason-artigen Über-Bösewicht, „The Liquidator“: diese Ausgangslage wird zwar effektiv in ein intensives, atemloses Katz-und-Maus-Spiel mit bedrohlicher Stimmung umgesetzt. Als unsere beiden Helden jedoch endlich soweit sind, sich gegen die Angreifer zu wehren, nutzen sie die Vorteile nicht wirklich aus, über die sie verfügen: einen detaillierten Grundriss des Gebäudes samt all seiner versteckten Gänge, Schlüssel zu allen Wohnungen sowie jede Menge potentiell todbringender Waffen. Da hätten sie so schön fiese Fallen bauen können, aber was tun sie? Immer nur panisch davonlaufen. Und dabei oft genug auch noch die Türen hinter sich sperrangelweit offenstehen lassen. Sicher, in Slashern verhalten sich die Opfer eben normalerweise nicht sehr klug, aber hier wäre ein so viel höherer Level an Spaß und Gewalt in direkter Reichweite gewesen... schade drum. Wenn man über diese verpassten Chancen und die Beschränktheit der Protagonisten hinwegschauen kann, unterhält SWEET HOME aber fraglos gut. Auch wenn man merkt, dass die Macher hier nur auf Nummer Sicher gehen und bewährten Schemata folgen, um dem Fan genau das zu geben, was er sehen will: mit seinem krachend lauten Soundtrack, seinen zahlreichen Schocks und vor allem seiner beinharten Gewalt erfüllt er alle Genre-Erwartungen auf souveräne Weise. Nichts Neues also, aber viel Spannung, grimmige Atmosphäre, hoher Blutzoll: Hält wach und macht Spaß. Einigermaßen, jedenfalls. 6,5 Punkte von mir. | |
D.S. sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 21.08.2015, 05:17 |
Not Home Alonevon Herr_Kees | Permalink |
Die Carpenter-Typo und der Synthiesoundtrack zu Beginn wecken leider falsche Erwartungen: SWEET HOME ist ein zwar schön gefilmter, aber nur mäßig spannender, enttäuschend klischeehafter und manchmal leider auch richtig dummer Thriller, der mit seinem in der zweiten Hälfte auftretenden "Liquidator" das Zeug zur Unbarmherzigkeit eines HIGH TENSION gehabt hätte, sich dann nach ein paar Härten doch lieber auf gewohnte Pfade begibt – schade drum. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol, Stuttgart | 22.08.2015, 01:25 |
Hausräumung mal anders - und doch alles beim Altenvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Die neue spanische Thriller-Welle trifft auf klassischen Exploitation-Slasher? Das reicht für einen netten Mitternachts-Snack an Gore & Verfolgung, eine zahmere Mischung aus "Kidnapped" & "Eden Lake", allerdings nicht für einen Einzug in eine gut sortierte Filmsammlung. Der Film ist kurz & kurzweilig, die Geschichte schnell erzählt: ein junges Pärchen will sich einen romantischen Abend in einem fast verlassenen spanischen Haus machen, wird dabei aber von einem recht drastischen Räumungskommando überrascht, welches dafür sorgen soll, dass der alte Sturkopf aus dem Obergeschoss endlich seine Wohnung räumt & verkauft... oder besser gesagt: stirbt! "Sweet Home" spielt sicher nicht in der ersten Liga der spanischen Thriller, dafür ist das alles zu lauwarm. Für einen netten Abend, an dem man nichts anderes zur Hand hat, reicht’s. Aber sind das wirklich unsere Ansprüche? Eigentlich nicht. Das Pärchen ist meist recht sympathisch, trotz oft dümmlicher Aktionen wünscht man ihnen zumindest nicht den Tod. Mit den lächerlichen Einbrechern war ich zuerst komplett unzufrieden, als dann aber die ernstzunehmendere, wortkarge Verstärkung kam, vertröstet. Auch die Härte zieht mit dem Eisspray-Killer an, mir leider aber noch nicht gnadenlos genug. Der Look des Films ist rau, dunkel, typisch spanisch & hat ein Mitternachts-Flair, auch die Szenen im Abwassertunnel samt Leuchtstäben gegen Ende waren atmosphärisch. Wie auch das gesamte Haus, wenn unerbittlich Regen gegen die Scheiben peitscht & alle Fenster zugemauert sind. Allerdings hat man das Thema Home-Invasion schon so oft besser, schneller, spaßiger, härter gesehen - da ist "Sweet Home" keine Kinoauswertung wert, sondern eher akzeptables DTV-Niveau. Es fehlen einfach Raffinesse & Eigenständigkeit, alles wirkt gekonnt abgekupfert & kombiniert. Von einem Fan für Fans, mit beschränkten Mitteln, aber Talent. Für sein Langfilm-Debüt durchaus anschaubar, mehr als ein müdes Lächeln gibt es aber kaum. Umso mehr man schon gesehen hat, umso weniger Begeisterung wird aufkommen! Fazit: nicht alle spanischen Thriller sind klasse. Dieser ist eher aufgeraute Stangenware! | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 14.04.2016, 11:07 |
Geburtstag mal andersvon meiklsan | Permalink |
Ich hab den Film jetzt schon 2mal gesehen und er macht immer wieder Spaß. Denn er entwickelt im Lauf seiner Zeit eine ungewöhnliche Spannung und Neugier, die den Zuschauer einfach bei der Stange hält. Das Setting und die Machart erinnern anfangs wirklich an einen kleinen italienischen Giallo, aber im Grunde bleibt der Film trotzdem nur ein kleiner spanischer Independent voller Überraschungen. Zu Beginn fühlt man sich noch in der klassischen Run & Hide Story gefangen, aber im Lauf des Filmes passieren immer mehr Wendungen und Überraschungen, die wirklich einen Aaaaah Effekt auslösen. Ein Pärchen will einfach nur den Geburtstag in einem verlassenen Haus feiern. Aber die Immobilien Haie haben mit dem Gebäude etwas ganz anderes vor und sollen die letzten Bewohner irgendwie indirekt zum Auszug zwingen. Es kommt zu einem blutigen Zwist zwischen dem Pärchen und dem minderbemittelten 3-köpfigen Mietentsorgungs-Team. Nachdem diese 3-Mann-Vorhut kläglich scheitert, greift finally der Big Reinigungs-Boss ins Geschehen ein. Und er macht definitiv keine Kompromisse! Die Hatz durch das ganze Haus ist somit eröffnet. Es gibt ein paar unerklärliche Situationen, aber so fucking what!? Der Blutzoll ist hoch, die Spannung unerträglich und das Ende unerwartet. Ich war überrascht aufgrund der extrem splatterlastigen Momente, gefesselt durch die Spannung und niemals gelangweilt. Über die wenigen Continuity Fehler schaut man dann doch lächelnd hinweg. Für mich definitiv ein Must See. Wer den Film also noch nicht gesehen hat, bitte unbedingt nachholen. 1,5 Punkte gibt es für die flüssigen Stickstoff Entsorgungs-Sequenzen. | |
meiklsan | 24.07.2016, 18:32 |
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