crazy

Swiss Army Man


Aus dem offiziellen Programm:
Hank ist dabei seinem Leben ein Ende zu setzen. Seit einer Ewigkeit gestrandet auf einer pazifischen Insel, erträgt er die Einsamkeit nicht länger und legt sich gerade einen Strick um den Hals, als plötzlich eine Leiche an den Strand gespült wird. Neugierig unterbricht unser Robinson seinen Selbstmord und entdeckt in dem toten Körper einige hilfreiche Gase, deren enorme Schubkraft ihn rittlings auf der Leiche an fremde Ufer trägt. Die Rettung vor Augen, zerrt Hank seinen neuen Gefährten in den angrenzenden Wald und macht sich endlich auch mal mit dem Kadaver bekannt. Sein Lebensretter heißt Manny und scheint, obwohl er sich der Tatsache seines Todes durchaus bewusst ist, zumindest ein angenehmer Gesprächspartner. Für Hank ist sein Erscheinen eine Befreiung. Endlich kann er jemandem von sich und seiner Einsamkeit erzählen, von seiner Unsicherheit und von all dem, was in seinem Leben schief gelaufen ist. Im Gegenzug spendet Manny das in seinem Rachen gesammelte Wasser als Erfrischung, stellt provokante Fragen zu Masturbation und den Frauen in Hanks Leben, weist mittels seiner konstanten Erektion den Weg zurück in die Zivilisation und erweist sich auch sonst als Schweizer Taschenmesser für alle Fälle. Gemeinsam sucht das ungleiche Paar nach dem Heimweg.

Direkt nach der Weltpremiere in Sundance war klar: A24 – die als Verleih auch schon den Überraschungshit THE WITCH zum Erfolg führten – hatten schon wieder ein untrügliches Gespür für einen Film, der international für Furore sorgen und sich mühelos einen festen Platz in den Kino-Annalen sichern wird. Daniel Scheinert und Dan Kwan (als Musikvideo-Regisseure unter dem Künstlernamen Daniels bekannt) gelingt mit ihrem Spielfilmdebüt ein Indiefilm von enormer Wucht. Die bittersüße, vor Fantasie berstende Fabel, die sich vielleicht noch am ehesten mit dem Stil von Michel Gondry oder Benh Zeitlin vergleichen lässt, erzählt ihre Geschichte derart originell und originär, dass der Zuschauer nur staunen kann.

Kino mit Magie – wie rar das doch geworden ist. Natürlich werden in SWISS ARMY MAN mitunter die guten Manieren verletzt, was in den US-Medien bereits heiß diskutiert wurde. Aber im Kern ist die Story des Losers Hank eine großartige Parabel auf die Unsicherheit des Menschen in der modernen Gesellschaft. Im Gespräch mit Manny (auch bewegungslos ein fabelhafter Charakterdarsteller: Daniel Radcliffe) lernt Hank (Paul Dano, unvergessen als Alex in Denis Villeneuves PRISONERS) nicht zuletzt auch, sich selbst mit den Augen der anderen zu sehen. Ein Film zum Lachen, Weinen und Nachdenken. Ein wahrer Glücksfall für das Kino und einer der schönsten Eröffnungsfilme in unserer 30-jährigen Festivalgeschichte.


SWISS ARMY MAN is more than just a unique and deeply moving debut feature. It’s a film bursting with creativity, beautiful settings and magical imagery. It also has the best synopsis ever: A man (Paul Dano) lost on a remote island finds his life saved by a corpse suffering from extreme flatulence (Daniel Radcliffe). Lovely.


Selbstredend kann jeder Trailer potentiell Spoiler enthalten!


Score (BETA): 69 - 6.8 Sterne (64 Bewertungen) - 2016: 7.9/10 - 2016: 65% - 2016: 62/100

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