crazy

Switch

Künstlich konstruiert...

von meiklsan
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...oder an den Haaren herbeigezogen, begrüßt uns dieser französische Kriminalfallfilm über die ersten 45 Minuten hinweg, prall und übertrieben gespickt mit gängigen Täter/Opfer-Klischees und vorhersehbaren Handlungen. Die Stereotypen sind auffällig kitschig und absichtlich überzeichnet und gaukeln dem Betrachter ein scheinbar altbekanntes Muster vor.

ABER.

Basierend auf der titelgebenden SWITCH Idee einer problemlosen online "home for a home"-Möglichkeit entwickelt sich aus dem gemütlichen, anfangs fast ironisch anmutenden Nachmittagsfilmchen, das er in Berlin auch ist, ein durchwegs ernst zu nehmender Crime-"Verwechslungs"-Thriller und überraschender Rätselauflöser mit "Schmackes". Denn unsere durchwegs ansehnliche, anfangs unschuldige Protagonistin entfacht ein wahres Feuerwerk an Eigenenergie und Surprises und tanzt den Ordnungshütern damit gewaltig auf der Nase herum und teilt als Hero im Schafspelz auch ordentlich aus.
Warum aber mehrmals im Film ihre nackten Brüste bewußt stilvoll in Szene gesetzt wurden, entzieht sich meiner Kenntnis?
Ist aber definitiv hübsch anzusehen!
Wer also einen actionreichen Franzosen-Krimi mit wenig Tiefgang, aber überraschender Story sehen möchte und ein wenig Gespür für Ironie hat, der ist hier richtig aufgehoben.
Als Nachmittags- oder Vorabend-Film zum Vorglühen bestimmt geeignet.
meiklsan

04.08.2012, 01:38


Nicht clever genug

von D.S.
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Meine Güte, ist Eric Cantona fett geworden. Okay, besonders zierlich war unser aller liebster Ex-Fußball-Rüpel ja noch nie - aber wenn man mit ansehen muss, wie er hier als Kommissar zur Mitte des Films in einer schier endlosen Verfolgungsjagd zu Fuß seinen Wanst vor sich her schiebt, ertappt man sich doch fast bei ernsthaften Sorgen um sein Herz. Zumal er sich auch noch eine Kippe nach der anderen anzündet. Na ja, dafür macht sich die schöne Hauptdarstellerin Karine Vanasse (POLYTECHNIQUE, BLIND SPOT) ausgiebig nackig und auch Paris wird von seiner besten Seite präsentiert, samt glitzerndem Eiffelturm - es gibt in SWITCH also, ganz nach Geschmack, für jeden was Interessantes zu sehen.

Generell überwiegen dabei die ästhetischen Bilder, was angesichts der bisherigen Werke des Regisseurs (CRIME SCENES, SPY BOUND und CRIME INSIDERS, übrigens alle auch ehemalige FFF-Vertreter) nicht unbedingt verwundert. Überraschender sind da schon einige Ungereimtheiten in der Story; Nachlässigkeiten, die man von Jean-Christophe Grangé, dem Autor solcher Filme wie DAS IMPERIUM DER WÖLFE oder DIE PURPURNEN FLÜSSE, nicht gerade erwartet hätte.

Stimmt schon, gerade letzterer betrachtete Logik nun auch nicht immer als sein heiligstes Gut. Aber hier wird der Unwahrscheinlichkeitsdrive regelmäßig mit derartiger Verve angeworfen, dass man Angst vor der Explosion des Ganzen bekommen kann. Ob es dabei um kleine Handlungs-Treiber wie zufällige Entdeckungen bzw. Nicht-Entdeckungen am Tatort oder blitzschnell geortete Handys geht, um vollkommen unglaubwürdige, aber zentrale Elemente der Plot-Konstruktion, um nicht nachvollziehbares Verhalten einiger Figuren in bestimmten Situationen oder gar um deren grundlegende Motivation, die in manchen Fällen einfach nicht schlüssig genug ist: Die Story wirkt an vielen Punkten schlichtweg zurechtgeprügelt; was nicht passt, wird passend gemacht.

Ach ja, die Story. Eine unglückliche, weil auftragslose Modedesignerin aus Montreal folgt dem Rat ihrer neuen Bekannten und meldet sich bei switch.com an, um Abwechslung in ihr Leben zu bringen. In der Realität ist diese URL interessanterweise nicht in Benutzung - im Film findet sich hier eine Wohnungstausch-Community, bei der Sophie Malaterre sofort auf ein Angebot aus Paris stößt und flugs ihre Koffer packt. Das Austausch-Apartment gehört einer gewissen Bénédicte Serteaux und ist wunderschön, nur dass es leider auch über eine enthauptete Leiche verfügt, für deren Verursacherin Sophie von der Polizei gehalten wird. Mehr noch: Es sieht so aus, als hätte Bénédicte nicht nur die Wohnung, sondern auch das Leben mit Sophie getauscht. Alle Spuren ausgelöscht. Und ihr keine Möglichkeit gelassen, ihre wahre Identität und ihre Unschuld zu beweisen...

Wäre die Handlung so clever aufgebaut, wie es bei einem solchen Ansatz nötig ist, könnte SWITCH durchaus gefallen: Zwar wirken einige Nebenfiguren überflüssig und wie nicht zu Ende geschrieben, aber die meisten Darstellerleistungen sind akzeptabel und das Tempo angenehm. Auch die Actionszenen stimmen; über die erste Hälfte ist der Spannungsfaktor zudem hoch, da sich der Verlauf des Ganzen nicht unbedingt vorhersagen lässt. Später kippt das leider ein wenig und tut manchmal schon fast weh - zu absurd erscheint eben manche Wendung und Erklärung, auch gelingt dem Drehbuch das Vorantreiben der Handlung gegen Ende des Films ab und zu nur noch recht mühselig.

Krimi- und Thriller-Fans können deshalb zwar durchaus einen Blick riskieren; wer es lässt, verpasst aber leider auch nichts Entscheidendes. Ich gebe gerade noch so 6 Punkte und möchte Kung-Fu-King Eric weniger denn je nachts in einer dunklen Gasse begegnen.
D.S.

21.08.2012, 00:38


Paris sehen und sterben

von Lovecraft
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Es zieht sich wie ein roter Faden durch sämtliche Thriller des Jahrgangs 2012: Technisch und darstellerisch ist alles auf hohem Niveau, allerdings gibt es seitens der Logik massive Probleme.

Dies gilt ganz besonders für "Switch", der mir dank des flotten Tempos, der schönen Bilder, des tollen Soundtracks und der guten Darsteller viel Spaß gemacht und unterhaltsame knappe zwei Stunden bereitet hat. Karine Vanasse überzeugt wie bereits in "Blind Spot", Eric Cantona verfügt über erhebliche Ausstrahlung, und, meist hinter einer Sonnenbrille verborgen, ist auch Karina Testa, das Final Girl aus "Frontier(s)" mit von der Partie. Trotzdem sollte man während und nach dem Film möglichst nicht die von Jean-Christophe Grangé zusammengeschusterte Story genauer abklopfen, zu konstruiert und logikfrei geht es dort zu. Wer dies jedoch halbwegs ausblenden kann, dürfte mit diesem französischen Thriller nicht enttäuscht werden.
Lovecraft
sah diesen Film im Event Cinema, Berlin

28.08.2012, 10:54


Umschalten

von Herr_Kees
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SWITCH beginnt als spannender, hitchcockhafter Thriller, nach dem ersten Drittel schlägt das Drehbuch jedoch solch hanebüchenen Volten, dass man den Film und seine Charaktere schlichtweg nicht mehr ernst nehmen kann – die Polizei versemmelt ein Ding nach dem anderen und die Auflösung ist einfach nur noch grotesk.
Herr_Kees
sah diesen Film im Metropol 1, Stuttgart

02.09.2012, 23:46




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