Tales from the Crypt

Grufties unter sich

von Leimbacher-Mario
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„Tales From The Crypt“ ist der seriösere, britische Kinovorläufer der gleichnamigen amerikanischen TV-Serie, die einige Jahre später saftig durch die Decke gehen sollte. Inszeniert von der Produktionsfirma Amicus, ausgesprochene Experten auf dem Gebiet des episodischen Erschrecken, bekommt man hier einen einwandfreien, sehr stilvollen Omnibus-Grusler, der kaum Hänger oder gar Ausfälle hat, was in diesem Sujet alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. „Tales From The Crypt“ ist makaber aber stilvoll, britisch aber nie steif, klassisch aber nie langsam, befriedigend aber nie moralisch zu leichte Kost. Definitiv eine der besseren Anthologien für Genrefans, nicht nur seiner Epoche. Da gibt es wenig zu meckern. Den guckt man sich immer gerne an, der macht „Creepshow“ echte Konkurrenz.

INTRO / OUTRO / THE CRYPT
6,5/10
Fünf Menschen betreten eine Gruft und wissen nicht mehr genau, wie sie dorthin gekommen sind. Die folgenden Episoden enthüllen ihren Werdegang, der entweder noch kommt oder schon war... Tut seine Pflicht. Mit einem klasse Gruftwächter und verdutzten Besuchern. Atmosphärisch und düster. Vorbild vieler ähnlich gelagerter Rahmenhandlungen. Was wirklich abgeht, weiß der Zuschauer aber natürlich fast von Beginn an. Labyrinth der Vorhölle.

... AND ALL THROUGH THE HOUSE
8,5/10
Nach dem kaltblütigen Mord an ihrem Mann bekommt eine frische schwarze Witwe Besuch von einem aufdringlichen Santa Clause ... der gerade aus der Psychiatrie ausgebrochen ist! Klasse Start. Knackig, doppelt erschreckend, die Richtung vorgebend. Ein Weihnachtsmann, der einem jeden Feiertag versauen kann, zu dem man hier aber dennoch hält... Ehre, wem Ehre gebührt. Strafe, wem Strafe gebührt. Das Motto aller Episoden und nahezu der gesamten Reihe. Labyrinth des miesen Karmas.

REFLECTION OF DEATH
6/10
Ein Mann verlässt seine Familie für seine Geliebte, mit der er wegfährt ... doch dieser Trip endet grausig! Schön verschachtelt und sehr atmosphärisch. Die Ich-Perspektive wird clever genutzt. Labyrinth der Fehler. Kein Entrinnen, kein Traum. Nur Alp.

POETIC JUSTICE
9/10
Eine genialer, ungewohnt süßer, alternder Peter Cushing wird von einem Großgrundbesitzer aus seinem Anwesen gemobbt bzw. in den Selbstmord getrieben ... doch das lässt der natürlich nicht allzu lange auf sich sitzen! Das Herzstück des Films?! Peter Cushing gibt dem Teil mehr Herz als man je erwartet. Fantastisch und bemitleidenswert, poetisch und originell. Labyrinth der Rache. Sehr nice.

WISH YOU WERE HERE
8/10
Eine mysteriöse Statue erfüllt einem hoch verschuldeten Ehepaar drei Wünsche - doch man soll ja bekanntlich aufpassen, was man sich wünscht und wie man diese formuliert... Klassisches Motiv, sehr bizarre und grausame Umsetzung. Seiner Zeit voraus, am ehesten mit der späteren Serie vergleichbar. Labyrinth der Missverständnisse. Toll!

BLIND ALLEYS
8,5/10
Ein Heim für Blinde wird neuerdings geführt von einem egoistischen und hartherzigen Ex-Offizier, bis die Insassen sich erbarmungslos an ihm rächen... Ein weiteres Highlight zum Schluss. Allein die Rasierklingenszene ist legendär und hat sicher von „Saw“ bis „The Collector“ etliche inspiriert. Länger als die restlichen Episoden und ebenso vorhersehbar, doch es funktioniert und lohnt sich trotzdem. Labyrinth der Schmerzen.

Fazit: Aus dem Wust an Horror-Anthologien herausragender Episoden-Schocker, der ohne Flops zeigt, wie ein gnadenlos guter Omnibus-Grusler funktionieren kann. Bunt, blutig, makaber und immer tödlich. Labyrinthe der Angst und der fiesen Gerechtigkeit. Wunderbar!
Leimbacher-Mario

04.02.2019, 14:57




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