nettvon tatabanya | Permalink |
War skeptisch, ob der Film ins Programm passt ... für mich nicht wirklich. Denn für’s FFF ist er zu wenig schräg, also zu "normal". Die Philosophie-Frage, die gestellt wird: mit oder ohne "Timer" leben? Dieser soll einem sagen, wenn man dem/der Richtigen gegenüber steht. Herrlich unüberraschend die Entwicklungen in dem Film. Von daher eine gut gemeinte 5, weil alles so amerikanisch clean anzuschauen ist. | |
tatabanya | 27.07.2010, 15:05 |
Reviewvon Tweek | Permalink |
Sehr kurz belichtet: "Timer" ist ein netter kleiner Film, der als Romanze ganz ordentlich funktioniert, als Komödie aber zu wenig komisch ist und dessen Fantasy-Anteil sich nur auf die Basis-Idee stützt. Tut keinem weh, reißt aber auch nicht sonderlich mit und lohnt kaum das frühe Aufstehen, wenn der Streifen im Mittag-Slot läuft. Schön aber, einige bekannte Darsteller im Cast zu erleben, allen voran "Poltergeist"-Mom JoBeth Williams und "Buffy"-Veteranin Emma Caulfield. Fazit: Kann man sich ansehen, wenn parallel eine potentielle Gurke gezeigt wird und man eh vor Ort ist. | |
Tweek | 06.08.2010, 22:45 |
Reviewvon rrho | Permalink |
Mit Ende Zwanzig ist Oona (Emma Caulfield), die sich aus völlig unerfindlichen Gründen nicht dauernd mit ihren Eltern darüber streitet, wie sie auf ihren seltsamen Vornamen verfallen konnten, romantisch etwas verklemmt. Sie mag sich auf keine Beziehung einlassen, die nicht sicher die Richtige, Vermutlich Mit Vielen Großbuchstaben Zu Schreibende, Glücklich Machende ist. Wäre in unserer Welt eine solche Sicherheit unmöglich zu erreichen, so ist dies in der Welt von Timer, die ansonsten der unseren so sehr entspricht, für eine Handvoll Dollar möglich: Man läßt sich einfach den titelgebenden "Timer" ins Handgelenk stanzen, und schon blinkt und klingelt das Gerät, sobald Mr. und Ms. Right sich begegnen - falls beide einen "Timer" haben. Vorher zählt das Gerät langsam die Tage und Stunden bis zum Treffen herunter; wenn aber der Seelenpartner noch keinen "Timer" hat, blinkt die Zeitanzeige (so bei Oona) leer vor sich hin. Timer denkt also, und das ist eine wirklich originelle Idee, konsequent weiter, was die mobilen Anwendungen von Social Networks heute schon probieren - und verbindet das mit einem Glücksversprechen, das in der Filmlogik von niemandem angezweifelt wird: Selbst wenn man nicht wisse, wie es funktioniere, daß es funktioniere, sei nicht zu bezweifeln. Die gleichen Ausschlußmechanismen, die sich in unserer Gegenwart verfolgen lassen - zuerst war seltsam, wer ein Handy hatte, jetzt wirken die Menschen altertümlich, die keines besitzen; und liest dies hier jemand ohne Facebook-Account? -, werden in Timer auch in Bezug auf das namensgebende Gadget wirksam. Wer keines hat, ist alt, hoffnungslos out oder kommt halt vom Land. Aus diesem Setup generiert Regisseur und Autor Jac Schaeffer einen Film, der verschiedene soziale und psychologische Folgen des "Timer" anhand unterschiedlicher Figuren durchdekliniert - Oona ist auf der verzweifelten Suche nach dem Richtigen (und bringt immer wieder Männer dazu, sich einen "Timer" geben zu lassen), während ihre Schwester Steph sich durch die Männerwelt schläft, weil es noch ewig hin ist bis zum Datum, das ihr "Timer" zeigt. Natürlich treten dann mit Mikey und Dan Männer in das Leben der Schwestern, die diese Verhaltensweisen kräftig durcheinanderwirbeln und die Hoffnung ihrer Mutter Lügen straft, daß man sich mit dem "Timer" Herzschmerz, Trennungen und Geschlechtskrankheiten sparen könnte. Da ist dann reichlich Platz und Gelegenheit für Situationskomik, hintergründigeren Humor und Momente intensiven Fremdschämens; Timer unterhält durchaus vortrefflich. Von den Figuren ist man gleichwohl nicht so richtig mitgerissen, dafür geraten sie doch zu eindimensional; allein Michelle Borth kann ihrer Steph mit Bösartigkeiten und Zynismen noch mehr Lebendigkeit einhauchen. Und auch wenn der Film dann doch irgendwann die grundsätzlicheren Fragen berührt - was also Liebe eigentlich sei, und was davon übrig bleibe, wenn man allein auf den "Timer" vertraue, so geht er vielleicht doch nicht weit genug, ist nicht wirklich radikal genug, als daß man das Kino mit ein paar Widerhaken im Gehirn verließe. Die Geschlechterrollen sind, für einen das Genre der Romantischen Komödie zumindest mitstreifenden Film durchaus ungewöhnlich, nicht gänzlich konventionell: Hier sind die Frauen tough und professionell, und dafür die Männer sehr gefühlsbetont. Gleichwohl rutscht dadurch etwa die Figur Oona schnell in ein neues Stereotyp (auf das im Mainstreamkino derzeit Katherine Heigl abonniert ist), nämlich die überkontrollierte, eher verklemmte berufstätige Singlefrau. Vielleicht ist Timer ein Film, dem ein Schuß Queer Cinema - in Geschlechterfragen, Liebesdingen und radikalerer Zugangsweise - gut getan hätte. So ist er aber immer noch eine nette Komödie mit einer sehr, sehr guten Grundidee. Kritik zuerst in meinem Blog erschienen. | |
rrho - Original-Review | 12.08.2010, 23:40 |
Die Daseinsberechtigung der RomCom auf dem FFFvon FFFler | Permalink |
Eine RomCom auf dem Fantasy Filmfest? Das ist neu, stört aber nicht weiter, so lange sie so gut unterhält wie in diesem Fall. Timer zeigt eine Zukunftsvision, in der ein Gerät entwickelt wurde, mit dem man garantiert erfährt, wann man auf seinen Seelenverwandten trifft. Das erleichtert natürlich die Partnersuche, funktioniert aber nur, wenn das Gegenstück ebenfalls ein solches Gerät besitzt. Was macht man also, wenn der Timer aufgrund dieser Problems nichts anzeigt oder voraussagt, dass man seinen Partner fürs Leben erst in 60 Jahren finden wird? Dass diese Idee durchaus Potential hat, liegt auf der Hand und wird für RomCom-Verhältnisse auch gut abgehandelt. Das Drehbuch ist witzig, vergisst jedoch nicht, auch die Probleme, die sich mit einem solchen Gerät ergeben, auf glaubhafte Art und Weise abzuhandeln und vor allen Dingen würdig zu Ende zu bringen. Die beiden Hauptdarstellerinnen sind dabei mit ihrer Spielfreude ein zusätzlicher Trumpf und gerade Joss-Whedon-Fans dürfte es freuen, dass zwei Darsteller aus seinem Universum wieder gemeinsam vor der Kamera auftreten. Hab mich jedenfalls gut unterhalten gefühlt und mich einmal mehr gefreut, dass ein festivalunüblicher Film einen guten Eindruck hinterlassen konnte. | |
FFFler sah diesen Film im Cinestar 7, Berlin | 26.08.2010, 01:41 |
Schmackhafte Lean Cuisinevon ritch | Permalink |
Selbst als Mann hat mich der Film amüsiert und unterhalten. Im Vordergrund steht sicher die Romanze und die harmlose, aber nicht dümmliche Komik. Dabei punktet der Film noch zusätzlich durch seine Gesellschaftskritik. In einer Welt, in der Sicherheitsdenken größer geschätzt wird als das Genießen des Augenblicks, kommt das eigentliche Leben oft zu kurz. Mich freut, dass die Macher des FFF gerne öfters über den Tellerrand schauen. Weiter so! | |
ritch sah diesen Film im Cinedom 10, Köln | 27.08.2010, 02:31 |
Fantasy Filmfest???von Katakuris | Permalink |
Was zum Teufel hat dieser Film hier verloren? Es gab in den letzten Jahren einige genrefremde Filme hier zu sehen, wie zum Beispiel Waltz with Bashir oder The Method. Aber diese Filme hatten wenigstens einen düsteren Grundton oder schwarzen Humor, abgesehen davon waren sie gut. Timer allerdings ist eine waschechte Romantic-Comedy, die weder düster, noch witzig, sondern nur unerträglich war. Ich habe kein einziges Mal auch nur geschmunzelt, während andere im Kino vor Lachen kaum noch konnten. Die Idee, dass man per Chip, den man ins Handgelenk bekommt, voraussagen kann, wann man seine große Liebe findet, ist sowas von albern, hat aber wohl gereicht, um den Film beim FFF zu zeigen. Noch nie war ich beim Fantasy Filmfest so Fehl am Platz wie bei diesem Film. Keine Ahnung, ob er für sich gesehen vielleicht sogar ok war, aber Romantic Comedy ist neben Heimatfilmen der 50er Jahre so ziemlich das einzige, was ich gar nicht sehen kann. Eher schau ich Uwe Boll, da hab ich was zu lachen. | |
Katakuris sah diesen Film im Metropol 2, Stuttgart | 05.09.2010, 01:42 |
Reviewvon Herr_Kees | Permalink |
Sehr interessantes Konzept, das erfreulicherweise auch schön ausgeschöpft wird - trotz geringem Budget eine sehr sympathische, liebenswerte Indie-Komödie mit flotten Dialogen und gut aufgelegten Darstellern. | |
Herr_Kees | 27.09.2012, 10:10 |
Lebe um zu lieben & liebe um zu lebenvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Innovationen & geniale Ideen sucht man in Hollywood vergebens, selbst im Indiebereich muss man jedes Jahr genau hinschauen. Und mit der romantischen Komödie gehen frische Ideen & mutige Einfälle sowieso nicht konform. "TiMer" ist da erfrischend anders & muss schon für seine hervorragende & viral-geniale Idee gelobt werden. Die kleine Indie-RomCom-Perle aus 2009 stellt wesentliche, gesellschaftskritische & liebespsychologische Fragen. Ein gar nicht so romantischer Liebesfilm & eine gar nicht so lustige Komödie - und trotzdem herausragend & ein Geheimtipp. Wenn auch nicht ohne Schwächen, trotzdem eine gute, lohnenswerte Zeit. Was wäre, wenn du anhand eines Chips in der Hand erkennen könntest, an welchem Tag du die Liebe deines Lebens triffst? Genau dieser Segen/Fluch hat die Welt in "TiMer" überkommen - der Liebescountdown für die komplette Gesellschaft. Natürlich funktioniert das nur, wenn dein Seelenverwandter auch einen Timer trägt - dann bimmelt’s aber auch zu Hause 100% sicher & das für den Schnäppchenpreis von nur 1,99$ pro Monat (plus 79,99$ einmalige "Anschlusskosten"). So verspricht zumindest der Hersteller - ewige Liebe, ohne ewiges Warten. Oder zumindest ist immer ein Ende in Sicht... Das ist wieder mal so eine einfache, aber abgefahrene Idee, dass man sich fast ärgert, nicht selbst darauf gekommen zu sein. Erst recht, wenn man Filme machen würde. So kann man diese kleine, prickelnde Überraschung als Filmfan aber einfach genießen. Der Look & der Cast sind unspektakulär, aber erstaunlich gut, wenig zeugt von dem geringen Budget. Und dass die Charaktere nett & realistisch erscheinen, schultert das ganze Geschehen besonders gut. Der Film ist keiner, bei dem man allzu oft laut lacht, dafür schmunzelt man umso mehr, lacht in sich hinein. Alles aber recht intellektuell & clever versteckt - mal Wortspiele, mal kleine Gesten, mal Situationskomik. Viele kleine Nuancen, die anderen Filmen des Genres schon längst abgehen. Da wird auf seine Null gewartet, die wahre Liebe verlassen, weil der Countdown was anderes sagt & die Gesellschaft ist schrecklich konditioniert. Der Bruder der Protagonistin lernt seine große Liebe schon als Teenager kennen - ist das nun Traum oder Alptraum? Die Liebesgeschichte zwischen der immer mehr aufblühenden Hauptdarstellerin & einem viel jüngeren Rocker ist der emotionale Kern & funktioniert erstaunlich gut. Auch das Anti-Happy-End der beiden passt & könnte auch in echt so geschehen, wird durch ein Happy End mit jemand anderem dann aber wieder untergraben & zunichte gemacht. Besonders verärgert hat mich das Ende aber, weil es den kompletten Film ad absurdum führt & dessen oft kritisierte, abhängige & unspontane Gesellschaft bestätigt. Das Ende regt mich auf & ist Quatsch mit Sauce. Vielleicht ist auch das realistisch, wenn es wirklich ein solches technisches Wundermittel gäbe, aber schön, die wahre Liebe suchend & das Leben lebend ist das nicht. Ein unterschwelliges, traurig machendes, dystopisches Ausrufezeichen, getarnt als Happy End. Auch mal was. Fazit: einfallsreiche & gesellschaftskritische RomCom, bei dem mir nur das Ende etwas seltsam aufstößt & den Film von außergewöhnlichen Wertungsregionen abhält! | |
Leimbacher-Mario | 13.04.2016, 14:14 |
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