The Transfiguration

"I prefer 'Let the right one in'."

von Herr_Kees
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Eine Hommage bzw. modernisierte Nacherzählung von George A. Romeros 70er-Jahre-Klassiker MARTIN, ergänzt durch eine dezente Romanze à la LET THE RIGHT ONE IN. Im Gegensatz zu Romeros "Original" bekommt man hier jedoch mehr Milieu- als Charakterstudie, denn der Hauptdarsteller bleibt (Verzeihung) relativ blass, und seine Obsession mit der Vampirmythologie wird so stark überinszeniert, dass selbst Milo das wohl "unrealistisch" fände. Bis auf zwei überraschende und doch etwas schockierende Szenen und das stimmige Ende vermag der Film leider so gar keine spannende Atmosphäre aufzubringen, sodass letztlich ein streckenweise langatmiges Arthouse-Drama mit ein paar netten "gestohlenen" Aufnahmen von New York bleibt, mit dem ein Genrepublikum vermutlich nur wenig anfangen kann.
Herr_Kees
sah diesen Film im Metropol, Stuttgart

16.01.2017, 00:10


The Lost Boy

von Leimbacher-Mario
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"The Transfiguration" schiebt sich schnell selbst in eine qualitativ hochwertige & tolle Schublade - direkt neben "Martin", "The Lost Boys" oder "Let The Right One In". Dass er vielleicht nicht ganz das Niveau seiner hochgegriffenen & zu recht verehrten Vorbilder erreicht, kreide ich ihm gar nicht so dick an. Denn die behutsame & extrem ruhig erzählte Geschichte eines schwarzen Teenager-Jungen, der im Ghetto immer wieder Leute aussaugt & seine erste kleine Liebe findet, ist, auch ohne ein direktes Meisterwerk zu sein, ein verdammt sehenswerter Film. Für Vampirfans in jedem Fall, doch den Rest eigentlich auch. Es sei denn man ist zu müde & mag sehr intime & unaufgeregte, fast schon höhepunktarme Geschichten gar nicht. Emotional & untergründig ist "The Transfiguration" definitiv ein Highlight des jüngeren Vampirfilms & ein Gourmet-Highlight des diesjährigen Fantasy Filmfest. Ruhig Blut...

Vielleicht ist dieses naturalistische Coming-Of-Age-Drama der realistischste Vampirfilm aller Zeiten - was den genau darauf erpichten Protagonisten Milo sicher freuen wird & den Film vielleicht doch zu einem kleinen Beisszahn-Klassiker machen könnte. Wir werden sehen. Der Hauptdarsteller spielt den Jungvampir gefühlskalt & trotzdem sympathisch genug, er ist ein sehr bedauernswertes & besonderes Monster. Und ein vielversprechender junger Schauspieler. Und allein der Gedanke & klare Unterton, dass sein Vampirdasein gar nicht so sicher ist, lässt einen schaudern. Dieser Beigeschmack lässt mich ehrlich gesagt nicht mehr los & lässt den Film unangenehm nachwirken. Eine verlorene Seele, ein Drifter mit Blutdurst, hineingeschliddert in eine Blutsaugerkultur, die sich schwer aushalten lässt & der man kaum entkommen kann. Fast schon poetisch. Traurig. Ein sozialer Tiefschlag, selbst wenn dieser in Zeitlupe kommt & dem Film ein paar blutige Höhepunkte mehr oder stilistische Kniffs gut getan hätten. Doch allein die vielen VHS-Huldigungen großer Klassiker des Vampirfilms ließen mich so manch eine Länge überstehen. Mit etwas Geduld kommt man auf seine Kosten & erlebt einen Vampirfilm wie noch nie. Dringt tiefer als es jeder Schneidezahn könnte...

Fazit: einer der intimsten & kleinsten & realistischsten "Vampir"-Filme überhaupt... sehr gefühlvoll, verlassen & ruhig. Mit Geduld & Empathie für den kleinen Blutsauger vergisst man sein Schicksal so schnell nicht.
Leimbacher-Mario
sah diesen Film im Residenz, Köln

16.01.2017, 02:13


Erwachsenes Jugenddrama

von D.S.
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Einerseits ist der still, melancholisch und teils sehr nüchtern daherkommende THE TRANSFIGURATION eine Art Meta-Vampirfilm, da hier alle möglichen großen und nicht ganz so großen Genrevertreter von seinen Protagonisten erwähnt (und teils sogar ausschnittweise gezeigt) werden oder zumindest in Form ihres Titels auf händisch beschrifteten VHS-Etiketten Einzug in den Film halten. Andererseits hat er absolut nichts mit den aufgeführten Hollywood-Vampirsagen wie THE LOST BOYS, NEAR DARK oder gar FRIGHT NIGHT gemein – und auch mit dem mehrfach als Referenz herangezogenen LET THE RIGHT ONE IN hat er nur eine kleine inhaltliche Gemeinsamkeit, insofern als bei beiden Filmen die aufkeimende, komplizierte Liebe zwischen zwei jugendlichen Außenseitern eine Rolle für die Handlung spielt.

THE TRANSFIGURATION ist aber viel weniger Genrekino, viel weniger Saga über das Übersinnliche als ernstes, mitunter wirklich nahegehendes Jugend-, Sozial-, Ghettodrama, das zum größten Teil von Selbstverortung und Selbstwertgefühl beschädigter Charaktere handelt; von Depression, vom Leiden am Leben und dem Gefühl vollkommener Einsamkeit. Die Verortung von Vampirismus in der strikt realen Welt; das Phänomen als Chiffre für einen psychischen Zustand; Coming-of-Age in einer als feindlich wahrgenommenen Umgebung – der einzige treffende filmische Vergleich ist wohl tatsächlich der von Herr_Kees bereits genannte, im Film selbst als leuchtendes Beispiel für einen „realistischen“ Vampirfilm gefeierte MARTIN von Romero, als dessen modernisiertes Remake THE TRANSFIGURATION in weiten Teilen gesehen werden könnte.

Zwar gelingt es dem Film nicht, seine erzählerische Spannung über die gesamte Laufzeit kontinuierlich hoch zu halten. Und wer keinen Sinn für harte Dramen hat, sondern nur auf Blutvergießen aus ist, wird hier ohnehin keine Freude finden. Spätestens das Finale gerät dann aber derart – kitschfrei – ergreifend, dass es eigentlich niemanden kaltlassen kann. Was auch an den hervorragenden Leistungen der jungen Darsteller sowie an dem spürbaren tiefen Verständnis des Drehbuchs für seine Protagonisten, für ihre Gefühle und Entscheidungen liegt.

Oft trist, oft traurig, an ein paar Stellen schmerzhaft brutal: Wenn es THE TRANSFIGURATION zu einem „großen“ Film zwar manchmal auch am richtigen Pacing und zudem an einer Erzählperspektive mangeln mag, die über ein Einzelschicksal hinausgeht, so handelt es sich doch um einen bewegenden, nachdenklich machenden, zwischen den üblichen Partyfilmen des Festivals allemal hängenbleibenden Jugendfilm – der nirgendwo so viel Berechtigung hat wie im FFF-Programm. Gute 7 Punkte von mir.
D.S.
sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt

22.01.2017, 03:22


Review

von misspider
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Nach den völlig überdrehten Watchmen hat mich dieser Film ganz schnell wieder 'runtergeholt'.

Auch wenn es kein perfektes Meisterwerk war, hat mich die Geschichte von Milo ziemlich stark getroffen. Parallelen zu anderen Filmen waren unverkennbar, und es werden ja auch einige Titel genannt, aber immerhin haben sich die Filmemacher dafür die besseren Werke ausgesucht.

Der Schluss war der Hammer, was für mich persönlich daran liegen mag, dass er mich sofort an 'Blood & Donuts' erinnert und dadurch eine sehr sentimentale Wirkung hatte.
misspider
sah diesen Film im Metropol, Stuttgart

25.01.2017, 06:56




Alle Bewertungen im Überblick:
Yavannah
cthulhu314
Mercy-Sky
untitled91
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