Die Perle des FFF 2010von Danielaf68 | Permalink |
Ein wunderbarer, ruhiger, aber atmosphärisch sehr dichter Gruselfilm. Natürlich gibt es schon zahlreiche Filme mit "bösen" Kindern (obwohl die 9-jährige Lisa nicht zwangsläufig "böse" ist). Natürlich gibt es schon zahlreiche Filme, wo aus dem Nichts der Geist einer vermeintlich Verstorbenen auftaucht, den aber nur Kinder sehen können. Wer jetzt denkt, schon alles gesehen zu haben, lässt den vielleicht wundervollsten und berührendsten Film des diesjährigen Festivals aus. Die 9-jährige Lisa zieht nach dem Tod ihrer Oma mit ihren Eltern von Holland nach Belgien ins Haus der verstorbenen Oma. Lisa merkt schnell, dass in den alten Gemäuern unheimliches vor sich geht. Ihre Mutter findet einen neuen Job und hat nur noch wenig Zeit für ihre kleine Tochter. Lisa weiss sich selbst zu helfen und geht auf Erkundungsjagd. Und im Tagebuch ihrer Mutter scheinen sich die Puzzleteile der merkwürdigen Vorgänge im Haus zusammenzufügen. Der ruhige, zum Teil traurige Film besticht durch seine unglaubliche atmosphärische Dichte und die fantastische Lisa, die perfekt in ihre Rolle passt. Begleitet wird alles von sorgsam gewählter Musik, wo jeder Ton zur aktuellen Stimmung passt. Langsam baut sich etwas immer bedrohlicher werdendes auf - bis zur unerwarteten Wendung... Sicherlich nicht jedermanns Geschmack, aber absolut fesselnd von der ersten bis zur letzten Minuten und für mich sehr erfreulich ohne jede Länge...wahnsinnig gut! | |
Danielaf68 | 23.08.2010, 12:19 |
Gar kein Käse!von Lovecraft | Permalink |
Nach rund 95 Minuten dieses kleinen, aber sehr feinen Gruselstreifens aus den Niederlanden über ein kleines Mädchen, welches sich in einem düsteren Anwesen nahe Antwerpen mit ihren Eltern unheimlichen Ereignissen ausgesetzt sieht, lehnt man sich angesichts des Gebotenen zufrieden nickend im Kinosessel zurück: Eine klassische, gut aufgebaute Geschichte bekommt man da serviert, getragen von einer hervorragenden Isabelle Stokkel in der Rolle als Tochter Lisa. Die Kameraeinstellungen sind auffallend schön, der klassische Soundtrack ist stimmungsvoll, und recht spannend ist das Treiben auf der Leinwand auch. So denkt man nach 95 Minuten... Und dann kommt der Twist! Und dieser hebt den Film noch mal auf eine ganz neue Ebene und wäre es wert, auf einem dieser berüchtigten Spoiler-T-Shirts gleichberechtigt neben "The Others", "Usual Suspects" und "Star Wars" verewigt zu werden. Mehr möchte hier gar nicht schreiben, sondern nur noch mal den Film allen Interessierten sehr ans Herz legen und gleichzeitig dringend empfehlen, sich einen Kinoplatz möglichst weit weg von kreischenden Teenies zu suchen.... | |
Lovecraft sah diesen Film im Cinemaxx 7, Berlin | 23.08.2010, 12:50 |
Nicht verpassen!von Janina Himmen | Permalink |
Kommen wir nun zu einem Horrorfilm der beliebten Gattung "Gruselige Kinder"... Schon beim Vorspann glaubt man zu wissen, dass mit der seltsam drein blickenden Lisa irgend etwas nicht stimmt. Dieser niederländische Film schafft es allerdings, geschickt mit den Erwartungen des Publikums zu spielen. Wie sich bald herausstellt, hat es Lisa nämlich nicht leicht: Ihre Mutter denkt allen oberflächlichen Liebesbekundungen zum Trotz mehr an ihren Job als an die 9-jährige Tochter. Und als die kaum gekannte Großmutter der kleinen Familie ein Haus in Belgien vererbt, wird Lisa nicht einmal nach ihrer Meinung zum Umzug gefragt. Man leidet mit ihr. In der fremden Stadt angekommen, spitzen sich die Ereignisse schnell zu, denn Lisa sieht den Geist eines Mädchens, der ihr immer mehr auf die Pelle rückt. Hier hat sich offenbar vor Jahren eine furchtbare Tragödie abgespielt... Aber so viel sei versprochen: Man bekommt nicht nur fade Standard-Gruselkost serviert, sondern einen sowohl von der Inszenierung als auch der Geschichte her sehr gelungenen Film. Die Schauspieler können überzeugen, allen voran "Lisa". Man kauft ihnen ab, eine ganz normale Familie zu sein, wodurch die Frage, wer denn nun was genau zu verbergen hat, bis zum Schluss für Nervenkitzel sorgt. Es gibt zwar einige klassische Schockmomente, aber der Film verlässt sich nicht einfach darauf, den Zuschauer möglichst oft durch laute Geräusche zu erschrecken. Es herrscht stattdessen eine durchgehend bedrohliche Atmosphäre. Trotz der vergleichsweise langen Laufzeit fesselt das Ganze durchgehend und hält die eine oder andere Überraschung parat, die das Sahnehäubchen auf einem sowieso schon guten Film bilden. Fazit: Da ein niederländischer Horrorfilm hier wahrscheinlich abseits des FFF kein großes Publikum finden wird, kann man "Two Eyes Starring" wohl ohne schlechtes Gewissen als Geheimtipp bezeichnen. Wer die Gelegenheit hat, ihn sich anzusehen, sollte ihn auf keinen Fall verpassen. | |
Janina Himmen sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 28.08.2010, 02:44 |
Ich sehe was, was du nicht siehstvon D.S. | Permalink |
Lisa ist neun Jahre alt, gerade mit ihren Eltern in die verfallende Villa der kürzlich verstorbenen Großmutter in Belgien gezogen, ist ganz allein, fühlt sich ungeliebt - und sieht ein Gespenst. Ein böses Gespenst. Nämlich den Geist von Karen, der als Lebende wohl ebenfalls nicht gerade netten Zwillingsschwester ihrer Mutter, die im Kindesalter gestorben ist und seitdem im Keller des alten Gemäuers haust. Karen scheint Rache zu suchen und Lisa dafür instrumentalisieren zu wollen. Aber Lisa ist nicht ganz blöd, zwar sehr fantasievoll, aber sich gleichzeitig der Dinge bewusst, die ihr real viel bedeuten. So einfach wird ein dahergelaufener Geist sie also nicht in eine bestimmte Richtung drängen können. Aber was ist, wenn ihre realen Bezugspunkte sich selbst immer ungewöhnlicher zu verhalten scheinen, wenn da ganz offensichtlich Geheimnisse verborgen werden, wenn ihr Leben als solches aus den Fugen gerät? Die Figur der Lisa wird fantastisch gespielt, und auch ihre Eltern wirken außergewöhnlich realistisch. Ein großes Plus des Films, seine Glaubhaftigkeit, sein wie-aus-dem-echten-Leben-gegriffen-Sein. Nahezu jeder Moment, jedes Detail des Geschehens wirkt absolut nachvollziehbar und dadurch erst recht beängstigend. Atmosphärisch ist "Two Eyes Staring" ohnehin ganz vorne anzusiedeln. Das beklemmende Setting des alten Hauses mit einer düsteren Aura, finstere Ereignisse aus der Vergangenheit, Hilf- und Wehrlosigkeit gegenüber Gefühlen, Ängsten, verdrängten Gedanken... Hinter der vordergründig simplen Geschichte steckt mehr als zunächst erwartet. Und vor allem eine tiefe Ernsthaftigkeit, die sich in der gesamten Stilistik des Films niederschlägt. Hinzu kommen (im ersten Drittel der Laufzeit) ein paar wenige, wohlplatzierte und wirksame Schocks - fertig ist die Anspannung im Publikum. So viel zum Positiven, an Negativem ist leider das extrem schleppende Tempo zu erwähnen. Im Mittelteil zieht sich die Geschichte geradezu, es passiert zu wenig und das Wenige ist auch noch oft vorhersehbar. Das trifft dann zwar auf die Auflösung der Geschichte nicht unbedingt zu, ich fand sie allerdings sehr sehr unbefriedigend und eben nicht mehr glaubhaft, ganz im Gegensatz zum Vorherigen. Was bleibt ist dennoch eine klare Empfehlung für Freunde böser Kinder, böser Häuser und böser Geister, die nicht zwingend Blut, Lautstärke und vordergründigen Thrill benötigen. Dafür aber ein Faible für tolle Schauspielerleistungen und etwas komplexere Erzählungen haben. Und die nötige Geduld für dieses gemächliche, aber allemal beeindruckende Werk aufbringen. 7 Punkte. Davon mindestens 1,5 für die Darstellerin der Lisa! | |
D.S. sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 28.08.2010, 03:29 |
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