Botchedvon Herr_Kees | Permalink |
Kriminelle, die bei oder nach Ausübung ihrer Tätigkeit Probleme mit dem Übernatürlichen bekommen, kennen wir u. a. aus BOTCHED und natürlich FROM DUSK TILL DAWN. Dass so eine Genrekombination nicht immer funktioniert, zeigt uns jetzt THE VAULT. Dabei hätte alles so schön werden können, denn der Film hat eine gute Prämisse und ein paar sehr gute Schauspieler. Francesca Eastwood trägt nach M.F.A. auch diesen Film spielend (auch wenn einem ihr "acting with tears in my eyes" im letzten Drittel rätselhaft bleibt), Taryn Manning aus ORANGE IS THE NEW BLACK gibt eine überzeugende "loose cannon" und James Franco schafft es, den ganzen Film über mit nur einem Gesichtsausdruck eine irritierende Ambivalenz auszustrahlen (vermutlich hat dafür ein halber Drehtag gereicht). Bis zu dem Moment, wo der titelgebende Vault dann geknackt wird, stimmen auch Atmosphäre und Spannungsaufbau. Danach müsste eigentlich die Spannungsschraube erst so richtig angezogen werden, aber leider ist das Gegenteil der Fall: Der Film verliert sich sozusagen im Untergrund, zieht sich in die Länge und weiß offenbar nicht, was er mit sich und seinen Protagonisten anfangen soll. Einige Szenen ergeben keinen Sinn mehr, man verliert Figuren komplett aus den Augen und das Ganze ist einfach nicht spooky. Dass man die "überraschende Auflösung" lange ahnt – geschenkt. Aber selbst die letzte Szene macht vor diesem Hintergrund keinen wirklichen Sinn. Schade, leider verpfuscht. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol, Stuttgart | 18.09.2017, 00:37 |
Im Tresorraum nichts Neuesvon Alexander | Permalink |
Machen wir es mal kurz, denn allzuviel gibt es zu diesem relativ enttäuschenden Zwischenspiel am letzten Filmfesttag in Frankfurt leider nicht zu sagen: Eine aus pathologisch zwangsgestörten oder zumindest teilweise soziapathisch veranlagten Typen bestehende Zweckgemeinschaft hat sich vorgenommen, eine Bank auszurauben. Diese interessante Truppe hat wahrscheinlich von der ersten Sekunde an die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers und baut eine nach oben offene Erwartungshaltung auf, die "The Vault" dann aber leider auf keiner Ebene einlösen kann. Denn bereits nach relativ kurzer Zeit versandet der Film im wahrsten Sinne des Wortes im Keller. Das fortan Gebotene unterlief zumindest meine Erwartungen grandios und vermochte mit seinen rar gesähten "spooky" Szenen weder zu gruseln noch zu begeistern. Ein überflüssiger Film, dem ich nur aufgrund der, vor allem weiblichen, starken Darsteller und einem guten Anfang gewillt bin, ein paar Punkte zu geben. | |
Alexander sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 25.09.2017, 10:19 |
Reviewvon André Hecker | Permalink |
The Vault versucht einen Genre-Spagat hinzulegen und kreuzt einen Bankraub mit Horrorelementen, wenn aus dem geknackten Tresorraum plötzlich unheimliche Geister entweichen. Der Film braucht eine ganze Weile, um erstmal in Fahrt zu kommen. Trotz eigentlich recht schnellem Pacing kommt The Vault in den ersten 40 Minuten einfach nicht zur Sache. Doch selbst, wenn dann endlich mal Spannung aufkommt, verliert sie sich immer wieder und schafft es nicht, eine grundlegende Atmosphäre zu schaffen. Der Spagat funktioniert hier nicht und der Film weiß irgendwie nicht, was er jetzt genau sein möchte. Die Scares sind von der Stange und hauen niemanden vom Hocker. Kurze Gewaltspitzen passieren zudem ohne größeren Kontext und machen innerhalb des Kosmos nicht wirklich Sinn. Den großen Twist am Ende kann man zudem schon weit im Vorfeld erahnen. Die Darsteller sind allesamt Durchschnitt und James Franco fühlt sich wie ein Zaungast an, obwohl er mit die meiste Screentime hat. Die Grundidee hat wirklich Potential, die Ausführung ist leider zur meisten Zeit einfach langweilig und kann nicht genügend Atmosphäre aufbauen und mitreißen. Zu wenig Thriller und zu klischeehafter Horror. | |
André Hecker sah diesen Film im Savoy, Hamburg - Original-Review | 25.09.2017, 15:57 |
Außer Spesen wenig gewesenvon D.S. | Permalink |
Dan Bush war einer von drei Regisseuren, die 2007 mit dem Endzeit-/Zombie-Triptychon THE SIGNAL überraschen konnten. Während seine Kollegen David Bruckner (V/H/S, SOUTHBOUND) und Jacob Gentry (SYNCHRONICITY) aber in der Folge weitere Genreerfolge für sich verbuchen konnten, blieb es um Bush eher still – umso überraschender, auf welchen namhaften Cast er bei THE VAULT zurückgreifen konnte, aus dem neben James Franco einerseits vor allem Clint Eastwoods Tochter Francesca als Leah Dillon heraussticht, die beim FFF 2017 bereits in M.F.A. überzeugte, und andererseits Taryn Manning als Vee Dillon, die ihre psychotische White-Trash-Figur als Expansion ihrer grandiosen ORANGE IS THE NEW BLACK-Persona Pennsatucky Doggett anlegt. Tatsächlich sind die Darstellerleistungen auch der Höhepunkt des Films. Und das, was ihn über einen stumpfen Trasher hinaushebt, zusammen mit den Production Values. Ausgerechnet für die übernatürlichen Elemente von THE VAULT gilt dies jedoch nicht: Die hier gleich in Scharen auftretenden Geisterfiguren wirken in der häufigen Vollansicht erstaunlich lieblos und billig designt. Was allerdings zum generell niedrigen Gruselfaktor dieser Gruselgeschichte passt: Die meisten Scares erreichen hier nur die Intensität eines lauten "Buhs", die meisten Effekte sind fast schon auf Rummelplatz-Geisterbahn-Niveau angesiedelt. Dafür bekommen wir einen überaus omnipräsenten, überaus konventionellen Grusel-Score geboten. Vielleicht reicht das für den einen oder anderen Selten-Kinogänger ja, um Atmosphäre zu erzeugen. Für den erfahrenen Festivalbesucher eher nicht. Was auch für die eine große Überraschung gilt, auf die der Film groß hinarbeitet. Für alle, die schon mehr als eine Handvoll Genrefilme gesehen haben, ist sie weit im Voraus zu erahnen. Hinzu kommen dann noch zahlreiche viel zu lange und für die Handlung komplett überflüssige Dialoge, die sich hauptsächlich um das Verhältnis der drei Hauptfiguren zueinander drehen. Es handelt sich um drei Geschwister mit einer problematischen Vergangenheit und ebenso problematischen Beziehungen untereinander. Diese Information hätte man wesentlich schneller vermitteln können. Falls die weiteren, wortreichen Details eine größere Rolle für den Storyverlauf hatten spielen sollen, hat das Drehbuch das wohl zwischenzeitlich vergessen. Offensichtlich ins Gewicht fiel von der Redseligkeit der Protagonisten jedenfalls nichts. THE VAULT ist eine ziemliche Enttäuschung; insbesondere da er seine Top-Darsteller und seine Ausgangsidee auf kleinstmögliche, emotional kaum berührende Weise verheizt. Letztere ist zwar grandios bescheuert, wird aber weder im ausreichenden Maße für entsprechenden B-Movie-Fanservice noch für eine packende ernsthafte Genre-Erzählung genutzt. Am Ende ist tatsächlich die Ausgangssituation eines unvorhergesehen kompliziert verlaufenden Banküberfalls am stärksten inszeniert. Hier gibt es Drama, Action, Adrenalin. Aber all das verblasst mehr und mehr, als das übernatürliche Element überhandnimmt. Am Ende bleibt so bei Weitem nicht genug Positives in Erinnerung, um THE VAULT über eine gnädige 4,5/10 hinauszuheben. | |
D.S. sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 26.09.2017, 01:42 |
The People Under the Bankvon Leimbacher-Mario | Permalink |
From Bank Till Dawn. Ghost Day Afternoon. Francesca Eastwood. Sicher ein klasse zu lesendes Script. Eine schmissige Grundidee mit Twist und Stilbruch. Es hätte so schön sein können... Leider ist dieser Bankraub mit gespenstischen Hindernissen nicht so gut wie er sich anhört. Unterhaltsam, ohne Vorwissen rechnet man mit dem Twist nicht, bemühte Darsteller. Aber im Endeffekt arg konstruiert, vorhersehbar und generisch. Außerdem sichtbar von einem sicher nicht allzu großen Budget beeinträchtigt. Muss alles im eintönigen Keller der Bank passieren? Im Dunkeln? Und dann auch noch meist im Off? "The Vault" ist ein One-Twist-Pony. Ohne Vorwissen gewinnt er, jedoch selbst dann nicht genug um ein guter Film zu werden. Trotz der kleinen Eastwood, die es mir dieses Fantasy Filmfest wirklich angetan hat. Meiner Meinung nach die perfekte Lara Croft. Leider können weder sie noch James Franco diesen Heistmix endgültig in den grünen Bereich hieven. Schlechte Filme sehen zwar anders aus, ist er jedoch eben nur alles andere als fresh, gruselig oder wirklich spannend. Eher Standardware, die jeder einigermaßen geübte Gucker auf hundert Metern Entfernung erkennt, schnell verdaut und nie nur eine Sekunde überrascht wird. Plus gähnige Jump Scares. Fazit: Coole Idee, maue Umsetzung - hier wäre so viel mehr im Safe gewesen! | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 28.09.2017, 01:19 |
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