Versiegtvon Frank | Permalink |
Vertige ist ein solide ins Bild gesetzter Schocker. Die Kamera belohnt den Zuschauer besonders zu Beginn mit imposanten Landschaftsaufnahmen der französischen Bergwelt und Extremsituationen an Steilwänden. Der Film spielt in den bewaldeten Höhenlagen. Freunde der Bergwelt sowie Kletterfans kommen besonders im ersten Filmdrittel auf ihre Kosten, der mit ein paar spannenden Grenzsituationen aufwartet. Die großen Schwächen dieser Produktion finden wir im Drehbuch, dem es nicht gelingt, Handlung und Charakterzeichnung der Figuren sinnvoll miteinander zu verbinden. Das ist schade, denn die Protagonisten sind einem im Prinzip ganz sympathisch und jeder der fünf hat zumindest klare Charaktergrundzüge. Zwei Paare sind es und ein fünftes Rad am Wagen, der Ex-Lover einer der beiden Frauen, deren jetziger Freund natürlich auch noch mit von der Partie ist. Genug Spannungspotenzial also schon zwischen den Kletterfreunden, welches Vertige jedoch nicht raffiniert genug ausbaut. Ohne zu spoilern, darf man über diesen Film kaum noch was sagen, drum sei nur noch soviel gesagt: Je höher unsere Freunde klettern, desto brutaler wird der Film. So heftige Brutalität; das können in der Form nur die Franzosen. Man kann man auch behaupten: Je höher unsere Freunde klettern, desto tiefer fällt der Film. Er wandelt komplett sein Gesicht. Bergsport-Enthusiasten kommen plötzlich nicht mehr so recht auf ihre Kosten; Vertige verliert seinen zu Beginn gut angelegten Spannungsbogen, die Kamera wird wirr... Verknüpfung von Inhalten findet quasi nicht mehr statt. Lieber noch mal "Hart am Limit" anschauen. Unvorteilhaft auf den Spannungsverlauf haben sich auch die eingesetzten Bildfragmente ausgewirkt, die - vollkommen unnötig - Inhalte vorausgenommen haben... Unterm Strich bleibt handwerklich und schauspielerisch solide Genrekost, die es versäumt hat, eine kluge Story zu entwickeln, die es vielleicht sogar Wert gewesen wäre, fortgesetzt zu werden. Da ich ein Fan von Kletter- und Höhen(angst)filmen bin und die Gewaltakte einigermaßen wuchtig rüberkamen, hab ich mich zumindest kurzweilig ganz ordentlich unterhalten gefühlt. | |
![]() sah diesen Film im Cinemaxx 6, Hamburg | 24.08.2009, 19:47 |
Reviewvon Tweek | Permalink |
Kurz belichtet: Hatte eigentlich eine Art "Cliffhanger" mit Serienkiller erwartet, aber der Film nimmt ganz andere Wege - die allerdings für den geschulten FFF-Besucher nichts Neues sind. Das Set-Up und die Charakter-Konstellation erinnern an "The Descent", nur halt im Gebirge; entsprechend wird der Adrenalin-Spiegel hoch gehalten, so spannend waren in diesem Jahr nur wenige Beiträge. Toll und rasant gefilmt (speziell Zuschauer mit Höhenangst fiebern mit), Bildwechsel und Toneffekte perfekt abgestimmt, dazu einige wirkliche Schreckmomente - das macht Spaß, auch wenn eingestreute Rückblenden unnötig bremsen. Dann kippt der Streifen leider in Richtung "Wrong Turn", mit all den Fallstricken, die im Backwood-Slasher typisch sind. Das wird zwar konsequent zu Ende geführt (inklusive der üblichen fragwürdigen Entscheidungen der Protagonisten), überrascht aber trotz einiger fieser Momente kaum. Und warum Hinterwäldler in solchen Filmen immer wie Genpool-Unfälle aussehen müssen, erschliesst sich mir nicht und nervt 35 Jahre nach "The Texas Chainsaw Massacre" allmählich. Fazit: Empfehlenswert. Sieht gut aus und macht Laune. Ist in seinem Sub-Genre aber nur einer unter vielen. | |
![]() sah diesen Film im Cinemaxx 6, Berlin | 25.08.2009, 09:33 |
Reviewvon alligateuse | Permalink |
Ich mag einfach Filme, die in den Bergen spielen. Wenn es dann noch Filme sind, die Klettern oder Bergsteigen zum Thema haben, egal welchen Genres, dann schaue ich sie mir für gewöhnlich an. Und ein Film im Rahmen des Fantasy Filmfestes verspricht ja eine gewisse Qualität, so dass ich gespannt war auf das Ergebnis. Die Zutaten waren schnell zusammen gesucht: 5 Protagonisten, 2 ansehnliche Mädels, 3 Jungs, die sehr unterschiedliche Charaktere verkörpern, eine atemberaubende Landschaft, einige schöne Kletterszenen. Mehr brauchte es anfangs nicht, um mich zu fesseln. Dabei war der weitere Verlauf des Filmes sehr vorhersehbar. Das hat mich zunächst nicht gestört, weil auch ein wenig mein Abenteuer-Gen geweckt wurde und einige spannende Szenen ausreichten, um Boah zu sagen. Auch die blutigen Momente waren zum Thema passend und erzeugten genügend Gänsehaut bei mir. Dann aber verflachte die weitere Handlung zusehends, die Kameraführung war mitunter zu unruhig, und einige Einblendungen fand ich schlichtweg überflüssig. Im zweiten Teil fiel der Film stark ab, als schlussendlich klar wurde, was eigentlich mit den Beteiligten passiert, fand ich das fast albern. Aber das ist meine Meinung, andere finden vielleicht gerade das gut. Fazit: Ich habe mich gute 90 Minuten einigermaßen gut unterhalten gefühlt, nicht mehr und nicht weniger. | |
![]() sah diesen Film im Cinemaxx 6, Hamburg | 25.08.2009, 12:27 |
Erst hui, dann Pfuivon FFFler | Permalink |
Vertige wurde als französisches Descent in den Bergen von den Machern vermarktet, aber so wirklich recht haben sie damit nicht. Die erste Hälfte lässt sich vielleicht noch am ehesten mit dem genannten Film vergleichen, hat sie doch ein paar beeindruckende und hochspannende Kletterszenen zu bieten. Dannach jedoch geht der Film eher in Richtung Backwoodsslasher und dort leider ohne große Höhepunkte seinen üblichen Lauf. Das ist zwar immer noch gut inszeniert und hat auch ein paar nette Charakterentwicklungen zu bieten, jedoch fehlt einfach die beklemmende Hochspannung aus der ersten Hälfte des Films. Dennoch sehr nett anzuschauen, da er auch gut inszeniert ist und für das männliche Publikum noch eine wunderschöne Hauptdarstellerin zu bieten hat. | |
![]() sah diesen Film im Cinemaxx 7, Berlin | 27.08.2009, 13:02 |
Alle Achtungvon Leatherface | Permalink |
Tatsächlich konnte "Vertige" dem Genre doch etwas neues abgewinnen. Was - das seht selbst. Es gibt einige ziemlich gute Einstellungen und Sequenzen. Auch, wenn wir schon vieles kennen - ja, dem Gesetz des Horrorfilms sind Grenzen gesetzt -, dennoch habe ich mich prima unterhalten!!! Spannendes und recht blutiges Kino, wie es sein soll. Am Besten ohne Vorkenntnis ins Kino gehen oder zuhause anschauen. Nichts für Leute mit Höhenangst! :-) | |
![]() sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 27.08.2009, 23:52 |
Höhenkollervon D.S. | Permalink |
Manchmal kann man beim FFF nur lachen. Zum Beispiel, wenn man beim Verlassen des Kinosaals die Stimmen anderer Besucher zu VERTIGE hört: "War ja nun echt nix Neues", "Sowas hat man doch schon x-mal gesehen"... Okay, stimmt ja, aber ist das immer das einzig Entscheidende? Und vor allem - stand nicht sogar schon im Programmheft: "You don’t necessarily need to rewrite the rules (to create an effective horror-thriller)"? Also... was habt ihr denn erwartet?! Ich für meinen Teil jedenfalls etwas deutlich Schlechteres. Gerade auch nach dem Trailer, der für mich kaum mehr vermitteln konnte als die Panik von ein paar Freunden beim Bergsteigen-gone-wrong. De facto aber ist VERTIGE erst mal eine Adrenalinbombe wie nicht viele andere - erst recht, wenn man als Zuschauer auch nur über leiseste Anflüge von Höhenangst verfügt. Die Story des Films ist sicherlich ziemlich dünn: da sind zwei Pärchen und das fünfte Rad am Wagen, der testosterongeschwängerte Ex unserer weiblichen Hauptfigur Chloé. Ach, wo wie gerade bei ihr sind, ich habe hier eins sehr schnell gelernt: Brüste + tiefes Dekolleté + Extremsport = interessante Mischung... Die bedingt fröhliche Truppe macht einen Abenteuerurlaub in Kroatien und lässt sich auch durch einen gesperrten Zugang nicht davon abhalten, eine steile Gebirgskette zu erklimmen - auch, wenn der neue Lover von Chloé davon nicht wirklich angetan ist und mit massiven Ängsten zu kämpfen hat. Was folgt, sind erst mal atemberaubende Landschaftsaufnahmen, die beim Betrachter tatsächlich für feuchte Hände sorgen können, wenn man sich nicht zufällig täglich in schwindelnden Höhen bewegt - sowie ein stetig steigendes Anspannungslevel, das der sehr soliden Inszenierung geschuldet ist. Der Film hält sich kaum mal auf mit überflüssigem Gelabere. Auch, wenn zwischenmenschliche Konflikte reichlich präsent sind: die gehen niemals auf Kosten von Handlung und Spannung, sondern sind recht geschickt in den Storyverlauf eingeflochten. Mehr über eben diesen zu verraten, bedeutet schon fast zu spoilern - darum nur so viel: nach einigen adrenalingetränkten Bergszenen driftet VERTIGE tatsächlich in andere Gewässer ab. Urplötzlich sind wir im typischen Backwoods-Slasher angekommen, was sicher nicht unbedingt nachvollziehbar ist oder gar notwendig war. Aber wenn man das mal hinnimmt, was so schwer nun auch nicht ist, macht der Film noch lange nicht weniger Spaß. Denn er bleibt genauso konsequent höhepunkt- und schockgetrieben, wie er das vorher war. Und ist auch in seinem "neuen" Genre außerordentlich intensiv inszeniert und gespielt. Tatsächlich wohl sogar einer der besten Backwoods-Streifen der letzten Jahre und ohne wenn und aber ein Mietfieber-Fest. Die darstellerischen Leistungen sind sämtlichst in Ordnung, die Narration ist zielstrebig, die Effekte sitzen, die Kameraarbeit über weite Strecken großartig: VERTIGE ist eine klare Empfehlung für alle Freunde des Nägelbeißens und für mich eine sehr positive, mitreißende Überraschung. Dicke 7,5 Punkte wert! | |
![]() sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 28.08.2009, 05:32 |
Der Anton aus Tirolvon zoulwags | Permalink |
Ah, Höhenangst. Endlich mal wieder ein Film, bei dem der Horror nicht dadurch erzeugt werden soll, dass degenerierte Hinterwäldler ahnungslose Touristen abschlachten und schönen Menschen eine Fleischwunde nach der anderen zugefügt wird. Gigantische Bergpanoramen statt hektischer Wackelkamera im Halb- bis Volldunkel. So dachte ich, als ich am Mittwoch abend voller Vorfreude den Trailer zu Vertige sah. Und informierte mich nicht weiter, um den Film möglichst unvorbereitet und unvoreingenommen sehen zu können. Tja. Avril, Avril, wie der Franzose sagt. Schon als zu Beginn klar wurde, dass die Franzosen-Clique in Osteuropa unterwegs ist, schwante mir Schlimmes. Denn da, das wissen wir seit Hostel und allen seinen Epigonen, sind die Frauen Nutten und die Männer psychopathische respektive degenerierte Gewaltverbrecher. Also, um es kurz zu machen: das erste Drittel des Films ist Adrenalin pur und plausibler Horror. Ich habe sehr selten bei einem Film schwitzige Hände - hier war es so. Danach sollte man nur bleiben, wenn man "Wrong Turn" zu seinen Lieblingsfilmen zählt und einem bei hektischer Wackelkamera nicht schlecht wird (und so weit vorne saß ich gar nicht). Hab ich jetzt gespoilert? War nicht meine Absicht. Ich möchte eher vor falschen Erwartungen warnen. Und weil ich es gerade bei Herrn Saxl las: klar muss man das Rad des Horrorfilms nicht jedes Mal neu erfinden. Aber man könnte auch weniger offensichtlich "zitieren" als das die Macher von Vertige tun. Gruppenfoto der glücklichen Clique, bevor sie ins Extremsportverderben aufbricht? Äh.. The Descent. Gut gelaunte junge Menschen, die im Auto ein fröhliches Trashliedchen trällern, während sie in Richtung Schmerz, Horror und Tod düsen? Äh... High Tension. Kann der geneigte Genrefreund ja selbst weiterführen, ich belasse es mal bei den Beispielen aus den ersten 10 Minuten. | |
![]() sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 28.08.2009, 07:35 |
hoch hinaus.von Timo | Permalink |
VERTIGE ist ein kleiner feiner Genrefilm, der als packender Bergsteiger-Thriller beginnt und sich dann zum Backwoodslasher umfunktioniert. Die Ähnlichkeit zu THE DESCENT ist hierbei natürlich allgegenwärtig, was dem Film jedoch nicht seinen Charme beraubt. Regisseur Abel Ferry weiß dabei genau wie man Spannung erzeugt und die Bilder ins richtige (Un-)licht rückt. Ein paar Einstellungen sind wirklich hochkarätig. Kleiner fieser Film, der zum Ende hin leider nachlässt. | |
![]() | 20.12.2009, 23:27 |
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