The Wailing

Ich sehe nicht, was mich doch sieht

von D.S.
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Nein, dieser spanische, im Original EL LLANTO betitelte Beitrag hat nichts mit dem koreanischen Meisterwerk GOKSEONG zu tun – er ist in Sachen Gänsehaut aber tatsächlich fast genauso effektiv. Was der Trailer nicht unbedingt erwarten lässt.

Mit zutiefst bedrohlicher Atmosphäre, exzellentem Score und Sounddesign sowie diversen spanischen Stars ausgestattet, erzählt der Horrorthriller in vier Kapiteln eine Kontinente und Generationen umspannende Fluch- und Geistergeschichte, die es einem kalt über den Rücken laufen lässt. Insbesondere, da er keinerlei Ausweg für die Opfer offenlässt, die mit einer bösartigen Präsenz konfrontiert werden. Diese ist fürs bloße Auge unsichtbar, aber leider umso handgreiflicher.

J-Horror-Motive treffen auf eine interessante Erzählstruktur und ein paar markerschütternde Schocks. Dabei wird das Adrenalinlevel schon am Anfang auf Maximum gesetzt, als eine junge Frau im Strobo-Gewitter einer Disko plötzlich anfängt, ihren Kopf auf dem Tresen zu Matsch zu hauen. Entspannter wird’s auch später kaum. Böse und gnadenlos intensiv umgesetzt: 7,5 von 10 Punkten.
D.S.

24.01.2025, 16:10


Ich hab' ein ungutes Gefühl bei der Sache…

von Leimbacher-Mario
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Eine junge Frau meint von einem seltsamen alten Mann verfolgt und bedroht zu werden, den man nur sehen kann, wenn man ihn aufnimmt durch technische Gegenstände wie Handys oder Videokameras…

Es liegt in der Familie…

„The Wailing“ (nicht zu verwechseln mit dem asiatischen Gourmetgrusler von vor drei Jahren!) ist ein respektables spanisch-internationales Regiedebüt - und das merkt man ihm auch im Guten wie Schlechten an. Die Gesichter sind frisch, die Themen sind akut und mutig (häusliche Gewalt an Frauen/der Teufelskreis dieser Opferrolle), es gibt einige echt creepy Momente, die mit Hintergründen und Verfolgung arbeiten. Da kommen dann echt mal Gedanken an J-Horror, „It Follows“ oder „Tesis“ auf. Und der Aufbau über mehrere Jahrzehnte und Generationen ist zumindest ambitioniert. Und doch bleibt „The Wailing“ hinter seinen Möglichkeiten zurück. Dazu verfängt er sich in seinen Zeitebenen und es fällt mir schwer, mich immer wieder auf neue Hauptfiguren einzulassen, wenn das vorangegangene „Kapitel“ gerade erst Fahrt aufgenommen hat. Einzelne Momente kommen mit Gänsehautgarantie. Die Auflösung ist eher vage. Und das Ding fühlt sich länger an als es ist und sollte. Daher war hier mehr drin. Aber für ein Debüt auch alles andere als schäbig.

Fazit: Trotz nobler Absichten und Themen und ein paar echt gruseliger Einzelszenen nutzt „The Wailing“ seine enormen Möglichkeiten und Ansätze nicht ganz und wimmert etwas vor sich her… Trotzdem passabel.
Leimbacher-Mario
sah diesen Film im Residenz, Köln

02.02.2025, 00:46


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von Herr_Kees
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Eine junge Frau, die in einem Club ausflippt. Eine Schülerin, die von einer dunklen Gestalt beobachtet wird. Eine Filmstudentin, die mit ihrer Kamera einer Frau nachstellt. Ein geheimnisvoller Wohnblock, aus dem wie ein Störgeräusch ständiges Wehklagen ertönt. Ein alter Familienfluch.

Der Debutfilm von Pedro MartIn-Calero setzt diese anfangs unzusammenhängend scheinenden Puzzleteile nach und nach zusammen, besser: man tut es selbst. Denn EL LLANTO erfordert aktive Mitarbeit und richtet sich tendenziell an erfahrene Zuschauende, die ihre Kenntnis bekannter Genremuster einbringen, um das Mysterium Stück für Stück zu entschlüsseln.

Durch sein starkes Sounddesign, einen coolen Soundtrack und eine manipulative Bildgestaltung wirkt der Film von Anfang an sehr immersiv, lediglich im zweiten Teil lässt die Intensität etwas nach.

Wer sich unvorbereitet auf den Film einlässt, wird von manchen inszenatorischen Sprüngen und einigen echten Schocks überrascht, das Ende mag abrupt wirken, jedoch läuft der Film im Kopf weiter, ein Sequel wäre denkbar, wenn auch unnötig.

Die Botschaft ist angekommen: Dies ist nicht nur die Geschichte einer einzelnen Frau.
Herr_Kees
sah diesen Film im EM, Stuttgart

02.02.2025, 11:44




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