When a Stranger Calls

Review

von FFFler
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Nach den ersten 20 Minuten hab ich mich echt gefragt was hier abgeht! Das waren wohl mit die Spannendsten die ich kenne und zudem noch großartig inszeniert, dass es einem kalt den Rücken runterläuft. Danach fällt der Film doch total ab und erinnert eher an einen der schlechteren Halloween-Filme. Es gibt nicht mal mehr ansatzweise Spannung und die Geschichte, sowie Charaktere sind vollkommen austauschbar. Gäbe es die ersten 20 Minuten nicht würde ich den Film sogar als völlig misslungen abstempeln, aber aufgrund des starken Openings kann man den Film fast gar nicht schlecht bewerten. Ich hoffe mal dass das Remake sich auf den Beginn konzentriert und dies auf Spielfilmlänge ausweitet, denn ansonsten könnte das ziemlich übel werden.
FFFler

04.10.2009, 21:57


Und das Klingeln des Telefons war nie mehr dasselbe...

von Leimbacher-Mario
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Der Slasher veränderte das Babysitten für immer. Und „When a Stranger Calls“ ist eines der besten Beispiele warum. Es geht um einen creepy Killer, der in der 25-minütigen, meisterhaften Eingangssequenz eine Babysitterin per Telefon terrorisiert, bis die grausame Wahrheit freigelegt wird. Jahre später bricht er aus der Psychiatrie aus und bedrängt dieselbe Frau, um es nun endlich zu Ende zu bringen... „Have you checked the Children?“ - ein Satz, der genauso wie das Telefonringen an sich, nach diesem perfiden Thriller nie mehr dasselbe sein sollte. Natürlich gibt es penetrante Anrufer auch in anderen Horrorfilmen, vorher wie nachher, „Black Christmas“ oder „Scream“ fallen da sofort ein, die Kerngeschichte ist fast so alt wie das Genre selbst, aber „When a Stranger Calls“ ist doch das Ultimative in dieser Disziplin und baut nahezu seine komplette Prämisse auf diese (uralte) Methodik auf. Es gibt im Genre kaum gruseligere, realistischere Killer als diesen gestörten Psychopathen, der Kleinkinder mit bloßer Hand abschlachtet, ausnimmt und in deren Blut badet... Holy Cow. Das musst du Ende der 70er erstmal bringen. Selbst wenn natürlich fast alles nur mündlich überliefert und angedeutet wird.

„When a Stranger Calls“ ist im Grunde eine psychologischere, abgeschwächtere „Maniac“-Variante und überraschend killerbezogen. Die faszinierenden, daumenschraubenartigen ersten 20 Minuten sieht man ihn nicht und es gibt eindeutig ein identifizierungswürdiges Opfer, doch er ist schon da allgegenwärtig und trotz seiner bodenständigen Darstellung fast omnipräsent und pur böse. Spätestens im Mittelteil wird dann klar, dass das seine Geschichte ist, selbst wenn in der seltsamen Strukturierung am Ende dann doch wieder unsere Babysitterin vom ausgedehnten Intro zurückkehrt - nun mit eigenen Kindern und deshalb vielleicht noch mehr Terror und Angst als in ihren Jugendjahren. „When a Stranger Calls“ ist ein wahrhaft gruseliger Slasherverschnitt - fast gänzlich ohne Spaß, dafür mit umso mehr Bibbern. Das Opfer wird von Carol Kane stark gespielt, doch was William Boyett als gejagter, verunsicherter, einsamer und zutiefst gestörter Psychopath abliefert, bleibt am meisten hängen und wirkt unheimlich nach. Da soll nochmal einer sagen, ein Michael Myers oder Jason Vorhees wären beängstigend, das ultimative Böse würde kein Gesicht brauchen. Mit diesem unauffälligen ist es nachhaltiger und vielschichtiger denn je. Was für ein Ritt! Als kleine Minuspunkte kann man die sich sehr in den Vordergrund drängende Scoreuntermalung, einige klare Carpenter-Kopien und den etwas zähen (aber psychologisch und charakterlich sehr wichtigen!) Mittelpart nennen. Insgesamt gilt aber: nicht nur im Vergleich zum in jeder Disziplin unterlegenen Remake ist das Original eine waschechte Spannungsgranate!

Fazit: Anfang und Ende sind genial, ikonisch, groß. Dazwischen ist ein wenig Leerlauf. Und dass man weder Opfer noch Täter wirklich kennenlernt oder mit Backstory ausstattet, kann enttäuschen. Oder eben noch viel mehr Projektionsfläche und Realismus bieten. Ein höllisch effektives Spiel mit (modernisierten) Urängsten. Vielleicht kein „Black Christmas“, aber dennoch unterschätzt!
Leimbacher-Mario

22.07.2019, 14:27




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