Witches

Außer vielleicht ein paar animierte Klassiker, „Labyrinth“ und „Prinzessin Fantaghiro“, hat mich wahrscheinlich keine filmische Begegnung derart geprägt und früh beeindruckt, wie Nicolas Roegs „The Witches“ aka „Hexen hexen“. Was war diese aufgenommene Videokassette am Ende durchgenudelt, was hat mir diese gefährliche Hexenversammlung Angst eingejagt, wie nahe lagen damals schon Furcht und Faszination. Ich weiß gar nicht genau, wie alt ich war und ob diese eindringliche Begegnung wirklich deutlich zu früh geschah - doch geschadet hat es mir ja immerhin nicht allzu sehr. Oder doch?! ;) In „The Witches“ muss ein kleiner Waisenjunge zusammen mit seiner Großmutter verhindern, dass die Hexen von Großbritannien alle Kinder der Insel bzw. der Welt in Mäuse verwandeln oder Schlimmeres...

Bevor davon bald das Remake erscheint, musste ich mir diese zwiespältige, aufregende Kindheitserinnerung einfach nochmal zu Gemüte führen - und zu meinem Erstaunen, liebe ich den Film noch immer! Von dem traurigen Mädchen im Gemälde zu den lila Leuchtaugen, von angeschlagenen Mäuseschwänzen bis zu den warzig-wahren Gesichtern der Hexen, von Hustons fantastisch-spaßiger Tour de Force als Hexenanführerin bis zu Mister Bean als Hotelmanager, von Roegs Sensibilitäten bis zu Dahls famosem Ausgangsmaterial - das waren noch „Kinderfilme“, das waren noch Zeiten! Schaurig schön, Halloween-Eckpfeiler, Horror-Einsteigerdroge und mit ein paar der wunderbarsten Hexenmasken aller Zeiten. Die Auflösung ist ein wenig simpel und im Grunde passiert äußerst wenig - seinen Zweck erfüllt dieses milde Grauen allerdings fraglos.

Fazit: Eine meiner speziellsten Kindheitserinnerungen. „The Witches“ hat mich (etwas zu früh?!) nachhaltig fasziniert und verstört, ist jetzt im Nachhinein sicher einer der Gründe, warum ich dem Genre derart verfallen bin. Aber ganz nebenbei ist Roeg hier auch ein hervorragender und unterhaltsamer Märchenfilm gelungen, mit fantastischen Masken, einer einnehmenden Atmosphäre und einer süßen Oma-Urenkel-Connection.