Trauma macht Tätervon Leimbacher-Mario | |
„What Remains“ rollt ermüdend, matt und lethargisch eine (auf realen Geschehnissen basierende) Kriminalgeschichte auf, bei der der Täter zu Beginn eigentlich klar scheint und wir verstörende Einblicke in seine traumatisierte Seele bekommen. Und auch Einblicke in die seiner Psychologin, die unbedingt Mutter werden will. Und noch viel wichtiger: auch Einblicke in seine kaputte Familie, traurige Kindheit und allgemein düstere Vergangenheit seines Stammbaums. Doch was sich auf dem Papier nach Spannung, Figurendichte, bösen Überraschungen und einem starbesetzten Thrillergeheimtipp anhört, ist in echt leider eine der lahmeren Charakter- und Traumastudien der letzten Jahre. Hält sich sichtlich für viel cleverer und besser als er ist. Es bleibt in der Familie Mit mehreren Skarsgards und Andrea Riseborough exzellent besetzt, haben die hochbegabten Mimen allerdings alle Hände voll zu tun, den aufgesetzten und unnatürlichen Dialogen Bedeutung, Nachvollziehbarkeit und Anspannung zu verleihen, unser Interesse zu wecken oder zu halten. Bei mir hat das nicht geklappt. Nichtmal ansatzweise. „What Remains“ hat mich kaltgelassen wie eine Nacht am Nordpol. Ein paar nebelige Aussichten, ein paar finstere Interpretationsmöglichkeiten, wenige wirklich tolle Schauspielmomente, vor allem von Gustaf Skarsgård, der hier sehr viel schultert. Doch die meiste Zeit habe ich mir den Abspann herbeigesehnt. Vor allem die zweite Hälfte, in der dann endlich ein paar Geheimnisse angedeutet oder gelüftet werden, zieht sich maximal. Genau dann, wenn eigentlich Tempo aufgenommen werden muss, hatte mich dieses gestörte Patriarchat längst verloren. Steif, erzwungen, unnatürlich. Es wirkt böse gesagt wie uninteressantes Laientheater. Und das bei dieser gemeinen Grundstory und solchen hochkarätigen Namen zu schaffen, kann ich nur Armutszeugnis für die Hauptverantwortlichen hinter der Kamera nennen. Selbst für Serienmörder„fans“ - das hier ist kläglich-karge Kaugummikost. Fazit: Prätentiös, zäh, trist und traurig. Öde Einblicke in die traumatisierte Seele eines Triebtäters, einer kaputten Familie, einer Psychotherapeutin. Anstrengend, nervig und unspannend. Ein Anti-Thriller. | |
![]() sah diesen Film im Residenz, Köln | 27.09.2023, 19:11 |
Weitere Informationen (externe Links): | |||||
|